Nachhaltig gärtnern – die 10 wichtigsten Grundsätze

Wahrscheinlich mögen Sie die Natur – schließlich befinden wir uns hier auf einem Pflanzenblog.
Aber: Gut möglich, dass Sie in Ihrem Garten Fehler machen, die Flora und Fauna belasten. Das muss nicht sein! Hier verraten wir 10 Tipps, mit denen Sie ab sofort nachhaltig gärtnern – und warum das wichtiger ist, als Sie vielleicht denken. 

Üppigere Ernten & weniger Schädlinge – warum Sie unsere Tipps ausprobieren sollten

Komposthaufen

Nachhaltiges Gärtnern tut der Umwelt gut und stärkt unsere heimische Artenvielfalt – wer die grundlegenden Regeln beachtet, wird darüber hinaus mit einer guten Bodenfruchtbarkeit und üppigen Erträgen belohnt. 

Andersherum lassen Monokulturen die Ernten schrumpfen und schwächen krage Böden die Widerstandskraft Ihrer Pflanzen. Schädlinge und Krankheiten haben ab sofort ein leichtes Spiel – und erhöhen neben dem Arbeitsaufwand auch Ihren Ärger. 

Zu guter Letzt belastet chemisch behandeltes Obst und Gemüse Ihre Gesundheit (und kostet Insekten sowie anderen Tieren das Leben). Auch frei verkäufliche Pestizide sind bedenklicher, als Endverbraucher ahnen. Die gute Nachricht es gibt natürliche Alternativen, die wir Ihnen später vorstellen. 

Kurz: Nachhaltiges Gärtnern lohnt sich! Was es zu beachten gilt, zeigen Ihnen die folgenden 10 Tipps. 

1. Arbeiten Sie mit Folge- und Mischkulturen

Wenn Sie das Gemüsebeet mit Köpfchen planen, dürfen Sie sich über drei Vorteile freuen: a) besseres Wachstum, b) weniger Unkraut und c) geringerer Schädlings- und Krankheitsbefall. Also wer die Fruchtfolge einhält, gewinnt. 

Bauen wir stets die gleichen Pflanzen im gleichen Beet an, entziehen diese der Erde fortlaufend die gleichen Nährstoffe – die Fruchtbarkeit des Bodens und die Widerstandskraft der Pflanzen nehmen ab. So ist es kein Wunder, dass Ihre Erträge schrumpfen oder Sie vermehrt mit Blattläusen, Dickmaulrüsslern und Mehltau zu kämpfen haben. 

Was auf den ersten Blick kompliziert klingt, ist es letztendlich gar nicht – Sie brauchen lediglich einen Zettel und die Maße des Gartens. Sortieren Sie die Gemüsesorten nach Schwach-, Mittel- und Starkzehrern. Jetzt haben Sie zwei Möglichkeiten: a) Sie bauen diese Jahr für Jahr getrennt an oder b) Sie teilen das Beet in vier Spalten und lassen Kohl, Kartoffeln und Co rotieren.

Eine genaue Anleitung inkl. fertigem Pflanzplan finden Sie in unserem Blogbeitrag „Gemüsebeet planen: In einfachen 3 Schritten zum perfekten Pflanzplan“. 

2. Lassen Sie einzelne Ecken verwildern 

Löwenzahn

Nachhaltig Gärtnern muss nicht aufwändig sein – ganz im Gegenteil. Meistens tun Sie der Natur etwas Gutes, wenn Sie einfach… gar nichts machen. 

  •  liegen gelassenes Laub bietet Vögeln und Igeln im Herbst und Winter reichhaltige Insektensnacks
  •  in nicht zurückgeschnittenen Stauden überwintern Käfer, Wildbienen und andere Krabbeltierchen
  •  hohe Gräser bieten Schutz und Rückzugsorte 
  •  Wildkräuter wie Klee, Löwenzahn, Taubnessel oder Gänseblümchen können sich ungestört ansiedeln – sie bieten zahlreichen Arten wertvolle Nahrung!
  •  Totholz bietet Bienen und anderen Tieren rar gewordenen Unterschlupf 
  •  Bodenbrüter wie Rebhühner, Waldschnepfen, Kiebitze, Baumpieper, Feldlerchen oder Wachtelkönige verstecken sich in der Wiese und ziehen hier ihren Nachwuchs auf. Viele dieser Vögel stehen übrigens auf der roten Liste und sind vom Aussterben bedroht. Kein Wunder, finden sie in der urbanisierten Welt immer weniger Rückzugsorte. 

Hier kann die Natur einfach Natur sein und prächtig gedeihen – eine Wohltat für Flora und Fauna! Unbedingt draußen bleiben sollten Rasenmäher, Dünger, Pestizide und am besten auch Menschen. Überlassen Sie eine kleine Ecke (schon 1-2 Quadratmeter genügen) einfach sich selbst – und lauschen Sie im Sommer dem Zwitschern und Summen! 

3. Setzen Sie heimische Wildpflanzen in die Beete 

Kornelkirsche

Nicht alle Pflanzen decken den Tisch von Insekten und Vögeln – gerade exotische Pflanzen und Ziergehölze bieten nur wenig Pollen, Nektar oder nahrhafte Beeren. Großer Beliebtheit erfreuen sich hingegen heimische Wildkräuter, von denen manche als „Unkraut“ in Ihrem Garten gedeihen. 

4. Vertreiben Sie Schädlinge 100% natürlich – mit Nützlingen 

Insektenhotel

Chemische Schädlingsvernichter rücken nicht nur Lästlingen an den Leib. Einmal ins Beet gekippt, reduzieren sie die gesamte Artenvielfalt, sickern in den Boden – und begünstigen beim Menschen möglicherweise Krebs, Erkrankungen des Hormonsystems und die embryonale Entwicklung. Das allein ist wohl Grund genug, um solche Mittelchen einen großen Bogen zu machen. 

Besser: Nützlinge! Marienkäfer, Florfliegen, Schlupfwespen, Igel, Raubmilben und Blaumeisen halten Läuse in Schach, vertilgen Schneckeneier, sammeln Raupen und Motten von Blättern oder machen sich über die Larven von Kartoffelkäfern und Co her – ohne dass Sie irgendeinen Aufwand hätten. 

Macht sich ein akuter Befall bemerkbar, können Sie entsprechende Nützlinge direkt ausbringen. Nematoden graben sich zum Beispiel durch die Erde und vernichten alle Schädlingslarven, die ihnen begegnen. 

Aber warum erst handeln, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist? Nützlingshäuser siedeln die kleinen Helferlein in Ihrem Garten an und beugen den lästigen Schädlingsbefall natürlich vor. 

5. Stellen Sie eigenen Kompost her 

Kompost versorgt Ihre Pflanzen mit frischen Nährstoffen: eine tolle Art, sie natürlich zu düngen. Ganz nebenbei steigen Bodenfruchtbarkeit sowie Widerstandskraft gegen Krankheiten, das Bodenleben freut sich über gute Komposterde – und Sie verwerten Küchenreste, die viel zu schade für den Hausmüll sind. 

Einmal in die Tonne geschmissen, landen sie schließlich in der Verbrennungsanlage. Kurz: Wer ökologisch Gärtnern möchte, sollte unbedingt über einen Komposthaufen nachdenken – es gibt auch kleine Modelle, die kaum Platz wegnehmen. 

Wichtig: Guter Kompost braucht Vielfalt! Packen Sie zum Beispiel folgende Dinge auf den Haufen:

  • Teebeutel
  • Gemüse- und Obstabfälle
  • Eierschalen
  • Rasen-, Strauch- und Baumschnitt
  • Laub
  • Rinde 
  • Sägemehl 

Nichts zu suchen haben hier hingegen:

  • Kunststoffe
  • Asche
  • Zitrusfrüchte
  • kranke Pflanzenteile
  • Katzenstreu
  • nicht-pflanzliche Essensreste 
  • Glas 

6. Verwenden Sie nachhaltige Anzuchttöpfe 

Plenta der Biologische Anzuchttopf

Wer schon einmal Pflanzen aufgezogen hat, weiß: Am Ende bleiben dutzende Plastiktöpfchen übrig. Die Umwelt freut sich, wenn Sie diese bis zum nächsten Jahr beiseitelegen – oder gleich auf ökologische Alternativen setzen: zum Beispiel unser Plenta Topf oder auch Klo- und Küchenpapierrollen, Eierschalenkartons, gefaltete Zeitungen, leere Milchpackungen und Konservendosen. 

7. Düngen Sie ohne Chemie 

Organischer Dünger, wie unser Pferdedünger, besteht aus pflanzlichen oder tierischen Komponenten – anders als Mineraldünger ist er nicht künstlich zusammengesetzt. Mikroorganismen zersetzen seine Bestandteile, sodass diese nach und nach in den Boden gelangen und den Pflanzen hier Stickstoff, Phosphor, Kalium, Magnesium und Schwefel zur Verfügung stellen. 

Übrigens: Würden wir abgestorbene Blätter einfach liegen lassen und aufhören, den Rasen zu mähen, bräuchte es gar keinen Dünger – bei absolut naturbelassenen Gärten kümmert sich die Natur um die Nährstoffversorgung; zur Mangelernährung kommt es hier nicht. 

Für das Gemüsebeet gibt es eine besonders interessante Art, dem Boden Gutes zu tun: Gründüngungen. Nach der letzten Ernte säen Sie bestimmte Pflanzen, welche die Erde auflockern, ihr frische Nährstoffe schenken und auch die Wasserspeicherung verbessern. Greifen Sie zu Beispiel zu:

Tipp: Wie so oft im Garten macht es die Vielfalt – kaufen Sie für beste Ergebnisse gerne abgestimmte Mischungen mit verschiedenen Samen. 

8. Schützen Sie sich mit Hecken und Bäumen vor Blicken 

Sieht besser aus – und bietet unserer heimischen Tierwelt dringend gesuchte Rückzugsorte: Bäume oder Hecken. Sie schützen genauso wie Wände und Mauern vor den Blicken des Nachbarn, leisten anders als diese jedoch einen wertvollen Beitrag – auch für Igel, die zwischen den Gärten umherwandern wollen. 

Wichtig: Haben Sie sich für eine Hecke entschieden, diese bitte nur im Winter stark zuschneiden – im Frühjahr verwandeln sich die Büsche und Gehölze in Brutplätze. Auch bei kleineren Form- und Pflegeschnitten prüfen, ob Nester in den Ästen hängen. 

Sollte dies der Fall sein, die Schere erst einige Wochen später ansetzen – und sich in der Zwischenzeit über das Gezwitscher des flauschigen Nachwuchses freuen. 

9. Bringen Sie maximale Vielfalt ins Beet   

Unterschiedliche Pflanzen entziehen dem Boden unterschiedliche Nährstoffe – und das tut ihm richtig gut, wie auch die Folgen von Monokulturen zeigen. 

Außerdem tischt eine große Vielfalt mehr Pollen und Nektar auf (so gibt es zum Beispiel Wildbienenarten, die mit ihren Mundwerkzeugen auf bestimmte Pflanzen angepasst sind) und bietet unterschiedliche Rückzugsorte. Kurz: Legen Sie Wert auf eine bunte Mischung im Beet, erfreuen Sie zum einen das Auge des Betrachters – und zum anderen die heimische Tierwelt. 

10. Vertreiben Sie Schädlinge mit den richtigen Beetpartnern 

Gemüsegarten – Mischkultur

Gerade im Gemüsebeet sind Schädlinge, die Ihnen Ernten streitig machen, ärgerlich. Trotzdem: Kippen Sie keinen chemischen Pflanzenschutz ins Beet. Besser: die richtigen Beetpartner – Kräuter und Wildpflanzen, deren Duft Nützlinge anlockt und Läusen und Co den Garaus macht. 

Salbei schreckt zum Beispiel Kohlweißlinge ab, Thymian und Oregano wiederum gefräßige Schnecken. Ergänzen Sie das Beet deswegen gerne mit allem, was kräftigt riecht. Gute Beetpartner sind zum Beispiel: 

  • Basilikum: Gurken, Tomaten, Paprika
  • Bohnenkraut: Buschbohnen 
  • Borretsch: Erdbeeren, Kürbis, Tomaten 
  • Dill: Gurken, Rote Bete, Zwiebeln, Salat
  • Kamille: Kohl, Zwiebeln, Gurken
  • Kapuzinerkresse: Kohlrabi, Brokkoli, Blumenkohl, Kopfkohl, Rettich 
  • Knoblauch: Erdbeeren, Tomaten, Salat 
  • Koriander: Salat, Gurken, Lauch 
  • Ringelblume: alle Gemüse und Salate 
  • Salbei: alle Kohlarten
  • Schnittlauch: Möhren, Fenchel, Sellerie

    Fazit: Einfacher als gedacht – und wirkungsvoll 

Wer die Grundsätze des nachhaltigen Gärtners berücksichtigt, kann die Glyphosat-Flasche getrost verschlossen lassen – und sich im Sommer über ein reges Summen und Zwitschern sowie natürlich üppige Erträge freuen. Grund genug, unsere Tipps auszuprobieren und endlich wieder mehr Natur ins Beet zu bringen. 

Ein Artikel von Gartenbäuerin Maria

Maria ist schon seit vielen Jahren mit Leib und Seele praktizierende Gartenbäuerin. Sie legt viel Wert auf einen naturnahen Garten, wo Nützlinge wie Bienen, Schmetterlinge und Vögel ein sicheres Zuhause finden. Außerdem ist sie Expertin für alles rund um die Themen Selbstversorgung, Gemüsegarten und Rezepte.