Schnecken bekämpfen
Langsam, aber gefräßig: Schnecken im Garten sind eine echte Plage! Wir zeigen Ihnen die besten und wirksamsten Tipps für eine natürliche Bekämpfung.
Erfahrene Gärtner verraten Ihnen Ihre besten Tipps gegen Schnecken
Schnecken gehören zu den gefürchtetsten Schädlingen. Ob junges Gemüse, frische Triebspitzen im Frühjahr oder ganze Blütenstauden im Sommer: für die gemeine, heimische Schnecke oder die Spanische Wegschnecke ist unser Hausgarten ein wahres Futterparadies.
Wir zeigen Ihnen, wie Sie Schnecken bekämpfen und fernhalten können – und das vollkommen biologisch und ohne dabei Nützlingen zu schaden.
Welche Risiken Sie bei der Bekämpfung mit Chemie eingehen
Zunächst möchten wir auf das Thema Chemie eingehen. Gegen Schnecken bietet der Handel eine große Produktpalette. Schneckenkorn gilt hier als schnell und wirkungsvoll. Allerdings sollten Sie sich gut überlegen, ob der Einsatz von Chemie wirklich sinnvoll ist, denn vergiftete Schnecken sind eine Gefahr für Igel und Singvögel.
Zudem frisst beispielsweise die Weinbergschnecke nur abgestorbenes Pflanzenmaterial und gefährdet somit nicht Ihr Staudenbeet. Sie kann darüber hinaus sogar nützlich sein, da auch die Eier der Nacktschnecken auf ihrem Speiseplan stehen. Weitere Gehäuseschnecken wie Garten- oder Hainschnirkelschnecken ernähren sich ebenfalls fast nur von abgestorbener Pflanzensubstanz, weswegen eine Bekämpfung nicht nötig ist.
Zu den wirklichen Schadensbringern im Garten gehören vor allem Rote Wegschnecken, Ackerschnecken und Spanische Wegschnecken. Es braucht also eine Lösung, die vor allem diese Arten fernhält und ausmerzt, nicht aber die gesamte Schneckenpopulation.
Schneckenkorn stellt folglich keinen empfehlenswerten Ausweg dar, schließlich bringt es nicht nur Nützlinge in Gefahr, sondern unter Umständen auch Haus- sowie Wildtiere und im schlimmsten Fall sogar Kinder. |
Schnecken bekämpfen: 5 Hausmittel zum Ausprobieren
Glücklicherweise ist es nicht nötig die Chemiekeule auszupacken. Einige Hausmittel bewähren sich im Kampf gegen die gefräßigen Schädlinge und verkörpern – wenn überhaupt – eine weitaus geringere Gefahr für andere Tiere.
Nachfolgend finden Sie fünf beliebte Hausmittel, um die Verbreitung der Schnecken einzudämmen:
Holzasche
Das Verteilen von Holzasche rund um gefährdete Pflanzen macht es der Schnecke schwer, sich fortzubewegen. Zu trocken und feinkörnig ist der Untergrund dann. Holzasche ist zudem ein guter Kaliumdünger, aber leider nur bis zum nächsten Regen wirksam.
Kaffee
Kaffeepulver im Beet auszubringen, kann helfen. Das enthaltene Koffein wirkt als Nervengift und kann bei Schnecken tödlich wirken. Als alleiniges Mittel ist Kaffee jedoch nicht geeignet, da seine Wirkung schwanken kann.
Salz
Kriecht eine Schnecke über Salz, wird ihr Flüssigkeit entzogen. Infolgedessen verendet das Tier qualvoll, weswegen der Einsatz von Salz aus moralischer Sicht nicht gänzlich empfohlen werden kann. Das Zerschneiden von Exemplaren, die mit Salz in Kontakt kamen, erlöst sie. Es gibt allerdings (verständlicherweise) nicht viele Gartenfreunde, die diese Tätigkeit gerne ausführen.
Bierfallen
Hierbei handelt es sich um versenkte Becher im Boden, die mit Bier befüllt werden. Sie locken Schnecken an, woraufhin die Schädlinge in die Flüssigkeit fallen und ertrinken. Unsere Schneckenfalle von Dr. Stähler ist effektiv und kann aufgrund der robusten Bauart über viele Jahre verwendet werden.
Achtung: Bierfallen sollten aufgrund ihrer starken Lockwirkung nicht in der Nähe von Beeten platziert werden, sondern an den Grundstücksgrenzen.
Katzenfutter und Kleie
Eine Mischung aus Weizenkleie und nassem Katzenfutter im Verhältnis 5:1 lockt Schnecken an, tötet sie jedoch nicht. So können kleine Lockplätze eingerichtet werden, an denen Sie die schädlichen Schneckenarten aufsammeln können.
Schonendere Maßnahmen im Kampf gegen Schnecken
Der Einsatz der vorher genannten Hausmittel gegen Schnecken ist ein zweischneidiges Schwert. Dabei könnten auch nützliche und weniger schädliche Sorten getötet werden. Daher empfiehlt es sich, bevorzugt schonende Hausmittel zu nutzen und die folgenden Tricks zu testen:
Aufsammeln
Schnecken sind besonders am Morgen und am Abend aktiv. Planen Sie regelmäßige Kontrollgänge ein und sammeln Sie gefundene Schädlinge direkt auf. Verteilen Sie kleine Bretter, Steine oder Rhabarberblätter im Garten, finden Sie Schnecken auch tagsüber leichter, da sie sich gerne darunter verstecken.
Der richtige Gieß-Rhythmus
Wässern Sie Ihren Garten nur noch am Morgen, fällt es Nacktschnecken schwer, sich während der Nachtstunden fortzubewegen. Auf diese Weise kommen sie langsamer voran und erreichen Ihre liebsten Pflanzen nicht mehr.
Wässern mit Bedacht
Ein trockener Untergrund stellt für Schnecken ein besonderes Hindernis dar. Es lohnt sich, nur noch punktuell zu gießen und Flächen zwischen den Beeten und Pflanzen weitestgehend trocken zu halten. Dafür empfehlen wir Ihnen dieses Bewässerungsset fürs Staudenbeet. Es ist sparsam im Wasserverbrauch und bewässert nur da wo es erwünscht ist.
Natürliche Feinde: Welche Tiere fressen Schnecken (oder deren Eier)?
Es ist faszinierend, wie die Natur in vielerlei Hinsicht selbst für ein Gleichgewicht sorgt, denn Schnecken sind ein beliebtes Mahl für zahlreiche Tiere. Locken Sie diese an, verringert sich die Population der schleimigen Plagegeister ganz nebenbei.
Welche Tiere sie wortwörtlich zum Fressen gern haben, ist nachfolgend zusammengefasst:
- Nematoden: eine neuartige Methode zur Schneckenbekämpfung ist das Ausbringen von PH Nematoden. Hierbei handelt es sich um Fadenwürmer, die mit dem Gießwasser verteilt werden (weitere Infos finden Sie in der verlinkten Produktbeschreibung).
- Vögel: zu den größten Feinden der Schnecken gehören Amseln, Elstern, Meisen und Stare. Hängen Sie passende Vogelhäuser auf, unterstützen Sie die geflügelten Mitbewohner auch bei Ihrer Mission.
- Weitere Nützlinge: bei Blindschleichen, Igeln, Kröten und Spitzmäusen stehen erwachsene Schnecken hoch im Kurs.
- Enten: die Anschaffung von Indischen Laufenten oder Khaki-Campbell-Enten wäre eine weitere Möglichkeit.
Diese gefräßigen Naturen suchen den Garten selbstständig nach Schnecken ab und lassen sie sich schmecken. Allerdings sollten Sie sich vor dem Kauf überlegen, ob Sie dem Haltungs- und Fütterungsaufwand Herr werden können (und auch wollen). - Andere Schnecken: das gezielte Ansiedeln nützlicher Schneckenarten (z.B. Weinbergschnecke und Tigerschnegel) kann ebenfalls sinnvoll sein.
- Insekten: Eigelege und Jungtiere müssen sich sowohl vor den Larven als auch vor ausgewachsenen Exemplaren von Glühwürmchen und Laufkäfern in Acht nehmen. Auch Hundertfüßer machen sich gerne über sie her.
Wie Sie dem Schneckenbefall sonst noch vorbeugen können
Da Schnecken ihre Eier im Erdreich ablegen, gibt es einige Möglichkeiten, deren Population bereits bei der regelmäßigen Gartenarbeit zu verringern.
Verzichten Sie auf das Umgraben von Beeten im Herbst, gibt es weniger Hohlräume, die sonst als Eiablageplatz gedient hätten. Da eine einzige Schnecke bis zu 400 Eier legen kann, ist dieser Schritt äußerst wirkungsvoll.
Zusätzlich können Sie die Konsistenz des Bodens feiner gestalten. Arbeiten Sie Sand oder Kompost unter, fehlt den Schnecken erneut Platz, um ihre Eier zu legen.
Im Hinblick auf den Komposthaufen ist korrektes Aufschütten das A und O. In einem guten Komposthaufen liegen die Temperaturen auf einem so hohen Niveau, dass die künftige Schneckengeneration nicht überleben kann.
So können Sie Schnecken von Ihren Pflanzen fernhalten
Fest steht: einen zu 100% dauerhaft schneckenfreien Garten gibt es nicht! Wünschenswert wäre dieses Szenario ohnehin nicht, weil eine gewisse Population für das Überleben anderer Tiere von Bedeutung ist.
Überlegen Sie daher nicht nur, wie Sie Schnecken bekämpfen können, sondern schaffen Sie bewusst Zonen, die für sie unerreichbar sind. Als hilfreich erweisen sich hier:
- Schneckenzäune,
- Schneckenpaste
- und Kupfer.
Rund um besonders gefährdete Beetbereiche können Sie Schneckenzäune errichten. Diese kleinen Barrieren sind für Schnecken unüberwindbar und bieten einen effektiven Schutz.
Auch farblose Schneckenpaste können Sie am Rand von Töpfen und Beeten oder entlang der Grundstücksmauern ausbringen. Sie verströmt einen für Schnecken unangenehmen Duft und hält sie biologisch fern.
Schnecken mit Kupfer zu bekämpfen ist zwar nicht möglich, das Metall wird aber von den Schädlingen gemieden. Kupferringe um Pflanzen, die Schnecken besonders gerne fressen, sorgen für einen soliden Schutz. Dazu zählen unter anderem Dahlien, Funkien, Lupinen, Rittersporn, Sonnenblumen und Zinnien.
Bildnachweis
Beitragsbild -> © Native Plants
Rote Wegschnecke an Salat -> © openlens / 123RF.com
2 Weinbergschnecke ->© luboskova / 123RF.com
Schneckenfalle -> Dr- Stähler
Nematodenanwendung gegen Schnecken -> © Native Plants
Unsere Laufenten -> © Native Plants
Schneckeneier ->© flokit / 123RF.com