Baumhaus bauen: So einfach geht’s!

Lädt nicht nur Kinder zum Träumen und Entspannen ein: das eigene Baumhaus.
Selbst gebaut, erleben Sie hautnah, wie sich Bretter und Schrauben in eine liebevoll gestaltete Wipfelhütte verwandeln – ein tolles DIY-Projekt für Familien!

Hier erfahren Sie, wie das Haus in den Baum kommt und was es zu beachten gilt. Inklusive Schritt-für-Schritt-Anleitung! 

Welcher Baum eignet sich?

Unser Baum für´s Baumhaus

Sogar bei einem relativ kleinen Häuschen hat der Baum schwer zu tragen – umso wichtiger: Überlegen Sie genau, welchem Sie diese Last zutrauen können. Ob ein Baum infrage kommt, lässt sich anhand verschiedener Faktoren einschätzen: 

  • Holzqualität: Ist die Borke robust, eine hohe Holzfestigkeit gegeben und wird der Stamm voraussichtlich einen großen Umfang erreichen, kann hier sorglos ein Baumhaus angebracht werden – das ist zum Beispiel bei Laubbäumen wie Buchen, Eichen, Eschen, Kastanien, Nadelbäumen (Lärchen, Kiefern, Tannen) und vielen Nussbäumen der Fall. 
  • Stammdicke: Messen Sie den Umfang des Baums. Erreicht dieser 30 Zentimeter – besser sogar 45 Zentimeter – könnte er sich für ein Häuschen eignen. Denn: Ausgewachsene Bäume sind kräftiger, halten Extremsituationen wie Stürmen stand und verzeihen Ihnen Bohrungen mehr als Jungbäume es tun. 
  • Gesundheit: Befestigen Sie ein Baumhaus niemals an einem kranken Baum. Nur wenn er wirklich fit ist, kann er eine solche Last tragen. Kahle Stellen, abgestorbene Äste, Spechte, längliche Risse, Wassertaschen, ein hohler Klang bei der Klopfprobe mit dem Hammer und Faulstellen weisen auf Gesundheitsprobleme hin. 
  • Höhe: Zwar ist der Stammdurchmesser letztendlich ausschlaggebend und nicht die Höhe des Baums – trotzdem bringen große Bäume Vorteile mit sich: Sie schwanken weniger im Wind und vertragen mehr Schrauben. Außerdem lässt sich das Haus hier weiter oben anbringen, worauf Sie bei Kindern jedoch ggf. lieber verzichten sollten. 
  • Lage: Weiche und nasse Böden sind für ein Baumhaus eher ungeeignet. Auch in der Nähe von Steilhängen und Felsen oder wenn benachbarte Bäume mit Insekten bzw. Pilzen zu kämpfen haben, sollten Sie besser kein Baumhaus befestigen. 

Behörden, Versicherung & Co: Was muss ich ansonsten beachten? 

Ganz wichtig: Bauen Sie nur dann ein Baumhaus, wenn der Baum Ihnen gehört – wer bei einem Mietgarten ungefragt loslegt, begeht eine „Sachbeschädigung“. 

Informieren Sie sich außerdem in der zuständigen Gemeinde, ob eine Baugenehmigung nötig ist. Je nach Bundesland gelten hier unterschiedliche Regeln und auch die Größe, der Standort und die Nutzung des Baumhauses können entscheiden, ob Sie sofort den Hammer zücken dürfen oder die Behörde ein Wörtchen mitsprechen möchte. 

Um späteren Streit und dicke Luft vorzubeugen, empfiehlt es sich, die Nachbarn über Ihre Pläne zu informieren. Darüber hinaus gerne bei der Hausversicherung nachfragen, ob ein Baumhaus abgedeckt ist. Sollte dieses – zum Beispiel bei einem Sturm – Schaden anrichten, bleiben Sie nicht selbst auf den Kosten sitzen. 

Auch ein Blick in die Haftpflichtversicherung lohnt sich: vor allem, wenn Nachbarskinder und Freunde später zum gemeinsamen Toben und Klettern vorbeikommen. 

Sicherheit: Wie das Baumhaus nicht zur Gefahrenquelle wird 

Eine Sache sollte bei der Planung des Baumhauses stets an erster Stelle stehen: die Sicherheit – im Folgenden finden Sie ein paar „Do’s“ und „Dont’s“. 

  • verwenden Sie für die Pfähle, Pfosten und Unterkonstruktionen ausschließlich neues Bauholz – für Wände und Dach dürfen gerne Reste zum Einsatz kommen 
  • gerade wenn das Haus von Kindern genutzt wird, sollte es nicht höher als 1,5 bis 2 Meter liegen
  • denken Sie unbedingt an ein stabiles Geländer, das sich um die gesamte Plattform herum schlängelt
  • verstreuen Sie Rindenmulch, Sand oder Sägespäne unter dem Baumhaus – sollte jemand stürzen, kann ein weicher Untergrund schwerere Verletzungen verhindern 
  • Treppen und Leitern mit Geländer erhöhen gerade bei herumtobenden Kindern die Sicherheit. Die Sprossen wiederum sollten auch kleine Hände gut umfassen können 
  • beachten Sie die Statik und die Grundregeln zur Lastenverteilung 
  • setzen Sie auf hochwertige Materialen – vor allem, wenn es um die Befestigung geht 

Welches Material benötige ich? 

Verwenden Sie unbedingt Hartholz für Ihr Baumhaus. Besonders gut geeignet ist das Holz von…

  • … Eichen
  • … Eschen
  • … Kastanien
  • … Lärchen
  • … Linde
  • … Walnüssen

Tipp: Lasieren oder ölen Sie das Holz mit einem hochwertigen Produkt – so schützen Sie es vor Feuchtigkeit und UV-Strahlen, was Langlebigkeit und Sicherheit deutlich erhöht. 

Bevor es losgehen kann, sollten Sie außerdem das nötige Werkzeug zusammensuchen: 

  • Akkubohrer
  • Hammer
  • Leiter
  • Säge
  • rostfreie Stahl- oder Garnierschrauben
  • verzinkte Nägel 
  • Wasserwaage 


Wie teuer ist ein Baumhaus?

Wie tief Sie für ein Baumhaus in die Tasche greifen müssen, lässt sich nur schwer beantworten. Hier spielen verschiedene Faktoren wie Größe, Ausstattung und Materialien eine wichtige Rolle – und auch, ob Sie Profis engagieren oder sich selbst ans Werk machen. 

Anfangend von einigen hundert Euro (ab ca. 1000 Euro) für Kinder-Baumhütten sind nach oben nur wenige Grenzen gesetzt: Schicke Baumhäuser zum Wohnen – inklusive Elektrizität, verglasten Fenstern und sanitären Anschlüssen – können 50.000 Euro und mehr kosten. 

Wie schone ich den Baum? 

Ein Baumhaus ist für den Baum immer eine Belastung. Allerdings gibt es Methoden, den grünen Riesen zu schonen und möglichst wenig in Mitleidenschaft zu nehmen: 

  • stützen Sie das Baumhaus mit vertikalen Balken – indem diese einen Teil des Gewichtes auffangen, entlasten sie den Baum
  • erwägen Sie, das aus mit der Klemmtechnik zu befestigen. Diese kommt ohne Schrauben aus – stattdessen werden Metallmanschetten um den Stamm gelegt. Allerdings sollte der Trägerbalken nicht direkt an die Rinde gepresst werden, sonst drohen Quetschungen 
  • auch eine Seilbefestigung schont den Baum. Sie fügt ihm keine offenen Wunden zu und gibt ihm genug Bewegungsfreiheit. Obendrauf gilt diese Befestigung als sicherste Methode, das Haus ins Baum zu kriegen 
  • müssen es unbedingt Nägel oder Schrauben sein, verwenden Sie Garnier-Schrauben. Diese sind zwar lang und schwer, tragen dafür aber bis zu fünf Tonnen Gewicht – Sie benötigen also nur wenige Exemplare, was dem Baum viel Stress erspart 
  • gehen Sie den Plan sorgfältig durch, ehe Sie sich ans Werk machen – so verhindern Sie, dass Sie die Schraube an die falsche Stelle setzen und ggf. erneut bohren müssen 
  • Leider sind auch Seil- und Klemmmethoden nicht völlig „verletzungsfrei“ – hier zeigen sich die Folgeschäden allerdings erst in den nächsten Jahren. Wächst der Durchmesser des Baumes, drohen Einschnürungen und Quetschungen. Manschetten und Seile sollten deswegen regelmäßig nachjustiert werden. 

Können Sie dies nicht gewährleisten, stellen Schrauben ggf. die bessere Wahl dar. Denn: Richtig gemacht (!), können Bäume mit einer solchen Verletzung gut umgehen – sie integrieren die Schraube einfach; legen also einen Wulst und die Austrittsstellen und verhindern so das Eindringen von Feuchtigkeit. 

Baumhaus selber bauen: Eine Anleitung in 6 Schritten 

Sie haben den richtigen Baum erkoren und auch alle Materialien zusammengesucht – aber wie wird aus denen jetzt ein Baumhaus? Im Folgenden möchten wir Ihnen einen kurzen Überblick geben. Wichtig: Je nach Konstruktion können die jeweiligen Schritte abweichen. Fertigen Sie deswegen stets einen Plan an.

1. Unterkonstruktion bauen 

Für die Grundfläche schrauben Sie zwei gleichlange Bohlen an die gegenüberliegenden Seiten des Stamms – unbedingt eine Wasserwaage verwenden, denn die Holzplanken sollten waagerecht angebracht werden: zum Beispiel mit gut platzierten Garnierschrauben. 

Jetzt nehmen Sie zwei Bohlen und befestigen diese über den vorherigen Bohlen – und zwar so, dass die Längs- und Querbalken ein doppeltes Kreuz bilden. Um die Plattform einzurahmen, an die Enden weitere Holzplanken schrauben. Fertig: die Unterkonstruktion steht! 

2. Unterkonstruktion stabilisieren

Zeit, die Plattform zu stabilisieren! Schrauben Sie an jeder Ecke des Rahmens eine Strebe im 45-Grad-Winkel an den Stamm. Diese an beiden Seiten – am Baum und dem Balken – gut fixieren. 

Wer mag, kann in den Kästchen zwischen den Längs- und Querbalken diagonale Streben anbringen und dem Baumhaus so noch mehr Stabilität verleihen. Ist eine Bodenluke geplant, an dieser Stelle keine Verbindung befestigen. 

3. Fußboden verlegen  

Unser Baumhaus nimmt Gestalt an! Jetzt im 5-Millimeter-Abstand Fußbodenbretter verlegen: Hierfür eignen sich auch alte Holzreste und Bausperrholz. Die Abstände unbedingt einhalten, sonst kann sich Feuchtigkeit im Baumhaus sammeln und Schimmel breitmachen. 

Darüber hinaus zwischen Baum und Streben ca. 5 Zentimeter Platz lassen – schließlich nimmt der Umfang des Stamms im Laufe der Jahre zu. Mit einer Kreissäge sind entsprechende Aussparungen schnell gemacht. 

Am Ende sollte der gesamte Rahmen mit Bohlen ausgefüllt sein. Das Loch für die Luke wird später einfach ausgesägt. 

4. Gerüst und Wände befestigen 

An den Ecken der Plattform einen Pfosten befestigen – dieser gibt die spätere Stehhöhe vor: Hier genügen meistens zwei Meter, bei einem Baumhaus für Kinder auch weniger. Die Enden von außen mit Querbalken verbinden, sodass ein zweiter Rahmen entsteht. Diesen ebenfalls mit diagonalen Streben (im 45-Grad-Winkel an die Eckpfosten geschraubt) stabilisieren. 

Für die Wände zwischen den Pfosten entweder quer oder längs Bretter festnageln. Damit das Regenwasser abfließen kann, sollten sie sich ca. 40 Millimeter überlappen. Außerdem genau abmessen – überragende Bretter erschweren den Bau des Dachs. 

5. Dach anbringen 

Kommen wir zum Dach! Dieses benötigt ähnliche Eckträger wie die Unterkonstruktion unseres Baumhauses. Wer mag, kann außerdem Kerben in die Dachrahmenbohlen schlagen und so pro Seite drei weitere Zwischenträger anbringen. 

Fast fertig! Jetzt werden Querlatten an den Längsträgern befestigt – diese dienen den folgenden Asphalt- oder Holzschindeln als Unterkonstruktion. Alternativ können Sie auch OBS-Platten befestigen und mit Dachpappe abdecken. 

Fazit: Ein lohnenswertes DIY-Projekt für glänzende Kinderaugen 

Mit ein bisschen handwerklichem Geschick ist es gar nicht so schwer, ein eigenes Baumhaus zu bauen – das hat Ihnen dieser Beitrag hoffentlich bewiesen. Es braucht lediglich etwas Planung, die richtigen Materialien und gerne ein paar weitere Hände zum Anpacken. Also: Los geht’s! 

Viel Spaß beim Spielen!
Ein Artikel von Gärtner Christoph

Für Christoph ist Gartenarbeit wie Kochen: je mehr Zeit man sich nimmt, desto mehr Spaß macht es! Als Gärtner widmet er sich bevorzugt dem Landschaftsbau und der natürlichen Gartengestaltung. Dementsprechend gut kennt er sich auch mit Baumschulartikeln und jeglichem Gartenbedarf aus.