Clematis pflanzen und pflegen
Von pflanzen über düngen bis schneiden: Wie aus Ihrer Clematis eine robuste Pflanze mit ansehnlicher Blütenpracht wird.
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Haben Sie Ihre Lieblings-Clematis gefunden und soll diese endlich Ihren Garten verschönern, gilt es einiges zu beachten. Wie Sie die Clematis pflanzen, nimmt großen Einfluss auf ihre spätere Gesundheit und Vitalität.
Wir zeigen Ihnen, worauf es in puncto Pflanzzeit, Boden sowie Standort ankommt und führen Sie Schritt für Schritt durch den Pflanzvorgang.
Eins vorweg: Dieser Artikel beschäftigt sich mit Clematis in der Gartenkultur. Tipps für Clematis im Kübel erhalten Sie in unserem gesonderten Ratgeber. |
Wann die richtige Clematis Pflanzzeit ist
Eine Frage begegnet uns rund um die Waldrebe häufig: „Wann pflanzt man Clematis?“.
Für eine Beantwortung müssen wir uns zunächst die Bedürfnisse der Pflanze ansehen. Wann Sie Clematis pflanzen sollten, ist nämlich abhängig von der Temperatur des Bodens. Die Waldrebe bevorzugt mindestens 14 und höchstens 22 Grad, um solide und gesunde Wurzeln ausbilden zu können. Die Pflanzzeit für Clematis liegt folglich zwischen Sommer und Herbst, wobei die Monate August bis Oktober als ideal gelten. Doch auch im Frühjahr ist eine Pflanzung möglich, sofern die Temperatur mitspielt.
Extra-Tipp: Achten Sie nicht nur auf die Bodentemperatur, sondern auch auf das Wetter im Allgemeinen. Möchten Sie eine Clematis einpflanzen, sollte auf keinen Fall starke Trockenheit oder extreme Hitze herrschen. Moderate Temperaturen und gelegentliche Niederschläge sind förderlich für ein effektives Anwachsen. |
Worauf es vor dem Pflanzen ankommt
Eine Clematis richtig pflanzen kann nur, wer sich bereits vor der eigentlichen Aufgabe mit den Bedürfnissen der Waldrebe beschäftigt hat. Die folgenden Aspekte sind besonders wichtig:
- Sorgen Sie dafür, dass die Wurzeln Ihrer Clematis den Boden tief durchdringen können. Schwere Lehmböden sollten Sie mit Sand oder Kies durchlässiger gestalten. Sandböden sind gut geeignet, haben aber den Nachteil, dass Wasser und Nährstoffe nicht lange gespeichert werden können. Mischen Sie diese zur besseren Versorgung Ihrer Clematis daher mit Erde. Hierfür können Sie zum Beispiel Blumenerde, Torf oder diese Pflanzenerde verwenden.
- Staunässe sollten Sie unbedingt vermeiden. Bei Bedarf dienen Kies oder Splitt unter dem Wurzelballen als Drainageschicht.
- Clematis brauchen einen „schattigen Fuß“. Pflanzen Sie Kleingehölze oder buschige Stauden vor Ihre Waldrebe, tragen Sie großzügig Pinienrinde als Mulchmaterial auf oder beschatten Sie den Wurzelbereich mit Steinen und sonstigem, dekorativem Baumaterial (z.B. Dachschindeln oder Natursteine).
- Berücksichtigen Sie zudem, dass der Standort zu den Vorlieben der Waldrebe passen muss. Da diese sich je nach Gattung und Zweck unterscheiden können, finden Sie ausführliche Informationen rund um den richtigen Clematis Standort in einem extra Ratgeber.
- Möchten Sie die Waldrebe pflanzen und dabei eine Hecke gestalten oder mehrere Gewächse nebeneinander platzieren, messen Sie schon vorab aus, wie viel Platz gebraucht wird. So benötigen Clematis einen Pflanzabstand, der abhängig von der Sorte variieren kann. Dieser sollte bei Vitalba beispielsweise zwischen 80 und 100 Zentimetern liegen, während die Gattung Viticella mit 30 bis 50 Zentimetern zufrieden ist. Die genauen Empfehlungen können Sie den Steckbriefen entnehmen, die wir zu jeder Pflanze für Sie angelegt haben.
Das ist beim Pflanzen der Clematis zu beachten: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Sind alle Vorbereitungen erledigt, wissen Sie um den richtigen Standort für Ihre Clematis, welche Erde Sie benötigen und wie der Boden beschaffen sein sollte. Nun kann die Waldrebe endlich an ihren Bestimmungsort ziehen. Diese Schritt-für-Schritt-Anleitung soll Ihnen das Vorhaben erleichtern:
- Stellen Sie den Topf vor dem Pflanzen für etwa zehn Minuten in ein Wasserbad.
- Das Pflanzloch sollte circa doppelt so groß sein wie der Pflanztopf. Sorgen Sie dafür, dass der Grund gut gelockert ist. Bei Bedarf mischen Sie die Gartenerde mit guter Pflanzerde.
- Bei starker Wurzelkonkurrenz von anderen Gehölzen oder Stauden empfiehlt sich der Einbau einer sogenannten Rhizomsperre. Dafür kann ein alter Blumentopf oder Eimer mit einem Durchmesser von mindestens 25 bis 30 Zentimetern verwendet werden. Entfernen Sie den Boden des Gefäßes und schneiden Sie den Ring an einer Seite auf, erhalten Sie einen runden Plastik- bzw. Metallstreifen, welcher Ihrer Clematis einen angemessenen Schutz bieten sollte.
- Holen Sie die Pflanze vorsichtig aus dem Topf. Ziehen Sie die Clematis dafür nicht an den Trieben, sondern stellen Sie sie auf den Kopf. Stützen Sie den Wurzelballen mit einer Hand und heben Sie den Topf sorgsam nach oben ab. Danach setzen Sie die Clematis in das vorbereitete Pflanzloch.
- Pflanzen Sie Ihre Clematis etwa 5 bis 7 Zentimeter tiefer ein, als dies im Topf der Fall war. Doch Vorsicht: Dies gilt nicht für Wildarten, da diese sehr nässeempfindlich sind und etwas erhöht eingepflanzt werden müssen.
- Bei einer Wandbepflanzung an ein Spalier achten Sie darauf, dass der Abstand zwischen Spalier und Mauer mindestens 10 bis 15 Zentimeter beträgt. So kann die Luft zirkulieren und Feuchtigkeit trocknet schneller ab. Dies hilft auch bei der Vorbeugung der gefürchteten Clematiswelke. Wie Sie Clematiswelke vorbeugen und bekämpfen, können Sie natürlich ebenfalls bei uns nachlesen.
- Nach dem Pflanzen drücken Sie den Boden gut an und wässern großzügig. Scheuen Sie sich nicht davor die Fläche rund um das neue Gewächs gut einzuschlämmen. Ein Gießwall sorgt für eine einfachere Bewässerung.
- Witterungsorientiertes Gießen ist in den nächsten Wochen essenziell und fördert die Schließung eventueller Hohlräume am Wurzelballen.
- Clematis benötigen eine Rankhilfe. Wählen Sie eine aus, die möglichst stabil ist und ausreichend viele Verstrebungen aufweist. Rankhilfen und Bambusstäbe für kreative Eigenkonstruktionen finden Sie hier.
Clematis pflegen: Alles rund um Schnitt, Dünger und Überwinterung
Eine solide Clematis Pflege schützt vor unangenehmen Erkrankungen, Minderwuchs und sorgt für eine prächtige Blüte. Wichtig ist hier in Abhängigkeit der Sorte nicht nur ein Rückschnitt, sondern auch artgerechtes Düngen und Wässern. Mehr über die entscheidenden Details erfahren Sie in den folgenden Abschnitten.
Clematis zurückschneiden: Wann und wie?
Der Rückschnitt bei Clematis ist je nach Art und Sorte verschieden. Dabei muss unterschiedlich oft und auch tief geschnitten werden, um einen nachhaltigen und kräftigen Wuchs sowie einen schönen Blütenflor zu ermöglichen.
So gilt beispielsweise für viele Hybriden ein zögerlicheres Vorgehen als bei sommerblühenden Vertretern. Wilde Arten können wiederum gänzlich ohne Schnitt auskommen. Die jeweilige Empfehlung in unseren Artikelbeschreibungen gibt Aufschluss darüber, wie und ob Sie Ihre Waldrebe schneiden müssen.
Tipp für den ersten Schnitt: Sie sollten Ihre Clematis im ersten Frühjahr nach dem Pflanzjahr auf circa 30 bis 50 Zentimeter herunterschneiden. Dadurch erhalten Sie eine stärker verzweigte und kräftige Clematis, an der Sie viel Freude haben werden. |
Eine gute Orientierungshilfe beim Clematis Schnitt ist auch die jeweilige Schnittgruppe:
Clematis Schnittgruppe 1: Die Frühjahrsblüher
In Schnittgruppe eins werden jene Gattungen eingeordnet, deren Knospen schon in der letzten Saison angelegt wurden. Dies bedeutet, dass sie am alten Holz blühen und infolgedessen keinen Schnitt benötigen. Zu dieser Gruppe zählen Clematis alpina (Alpen-Waldrebe) sowie montana (Berg-Waldrebe).
Es kann sein, dass Sie Clematis der Schnittgruppe eins doch einmal beschneiden müssen, um wieder kräftigere Blüten anzuregen oder die Größe des Gewächses zu verringern. Wann Sie die Clematis schneiden, ergibt sich aus der Blütezeit: Nach dem Mai ist der Schmuck verblüht und ein Schnitt möglich.
Clematis Schnittgruppe 2: Blüte im Frühling und Spätsommer
Schnittgruppe zwei beschreibt Clematis, die zweifach jährlich blühen. Die erste Blüte findet an Trieben des Vorjahres statt, während die zweite an neuen Trieben zu beobachten ist. Einige Hybridsorten zählen zu dieser Schnittgruppe. Beim Schnitt empfiehlt es sich, während des Winters – zwischen November und Januar – etwa die Hälfte der Vorjahres-Triebe zu beschneiden.
Extra-Tipp: Hybridsorten neigen nicht selten zu Verkahlung im unteren Bereich. Ein großzügiger Rückschnitt in fünfjährigem Abstand verhindert dies. Die Waldrebe schneiden Sie auf maximal 20 und wenigstens 50 Zentimeter zurück. |
Clematis Schnittgruppe 3: Die Sommerblüher
Es gibt Clematis, die lediglich an jenen Trieben blühen, die sich erst im neuen Jahr bilden. Berücksichtigen sollten Sie dies unter anderem bei den Gattungen viticella und tangutica sowie einzelnen Hybridsorten mit großen Blüten, die allesamt in Schnittgruppe drei eingeordnet werden.
Möchten Sie Sorten wie Clematis viticella schneiden, nehmen Sie gerne einen beherzten Rückschnitt zwischen November und Dezember vor. Die Haupttriebe dürfen ohne Scheu auf rund 30 bis 50 Zentimeter zurückgeschnitten werden. So hat die Waldrebe genügend Zeit, neue Triebe auszubilden, die dank ihrer Länge ausreichend Platz für frische Blüten bieten.
Extra-Tipp: Die Sommerblüher unter den Waldreben sind auf einen Rückschnitt angewiesen. Bleibt dieser aus, kann es einerseits zu Verkahlung und andererseits zu einer immer kargeren Blüte kommen. |
Clematis düngen: Wann und wie?
Ursprünglich stammt die Waldrebe aus einem Umfeld, in dem sie vom humusreichen Waldboden bestens versorgt wurde. Und auch als Gartenpflanze hat sie ihre Ansprüche an eine artgerechte Nährstoffgabe bewahrt.
Gerade zur Wachstums- und Blütezeit sollten Sie Ihre Clematis mit regelmäßigen Düngergaben unterstützen. So geben Sie der Pflanze alle wichtigen Nährstoffe und Spurenelemente, die sie für ein gesundes Wachstum und einen üppigen Blütenflor benötigt.
Am vorteilhaftesten ist es, den Clematis Dünger erstmals im Frühling in den Boden einzuarbeiten und bei dieser Düngergabe die größte Menge zu verwenden. Später während der Blüte können Sie dann weitere, kleinere Versorgungsgaben durchführen und sorgen so gerade bei großblumigen Hybridsorten für besonders ansehnliche Blüten. Nach dem Ausbringen des Düngers sollten Sie nicht vergessen sorgfältig zu wässern. Dies begünstigt die Verteilung und Aufnahme der Inhaltsstoffe.
Clematis düngen: Womit fühlt sich die Waldrebe wohl?
Wir empfehlen Hornspäne oder unseren Manna Spezial Gartendünger für die Grunddüngung im Frühjahr. Bei allen Hybriden sowie Viticella-Sorten ist eine erneute Düngergabe, am besten mit unserem Wuxal Flüssigdünger, ratsam.
Extra-Tipp: Es gibt Clematis Sorten, deren natürliche Vorfahren auf Böden mit recht hohem Kalkgehalt wuchsen. Diese können Sie bei der Pflege von Clematis zusätzlich verwöhnen, indem Sie den pH-Wert des Bodens prüfen und ggf. eine Kalkgabe (etwa in zwei- bis dreijährigem Abstand) vornehmen. |
Clematis gießen: Bedarfsgerecht und nie zu viel
Ältere Clematis, die bereits gut anwachsen konnten, kommen als Gartenpflanze üblicherweise mit der natürlicherweise vorhandenen Feuchtigkeit zurecht. Lediglich über die Sommermonate und bei Trockenheit sollten Sie zusätzlich wässern.
Clematis nehmen über das Wasser Nährstoffe auf, die die Pflanze zur Entwicklung, Gesundheit und Blütenbildung benötigt. Steht nur wenig Flüssigkeit zur Verfügung, kann sie sich nicht optimal entwickeln.
Achtung: Zu viel Wasser, sprich Staunässe, ist kontraproduktiv für die Gesundheit der Waldrebe! Diese sollten Sie durch bodenverbessernde Maßnahmen möglichst vermeiden. |
Zur Bewässerung müssen Sie sich übrigens kein kompliziertes oder teures Set anschaffen. Bei diesem Bausatz werden Ihre Pflanzen mittels eines Tropfschlauches versorgt, der sparsam im Verbrauch ist und im Sommer die Arbeit für Sie übernimmt.
Clematis überwintern: Auf die Sorte kommt es an
Zunächst die gute Nachricht: Als Gartenpflanze ist ein Großteil der Clematis winterhart und mehrjährig. Sollte es hier sortenspezifische Ausnahmen geben, werden wir Sie in der jeweiligen Artikelbeschreibung darauf hinweisen. Daher ist ein Winterschutz bei den Clematis – außer im Kübel –normalerweise nicht nötig.
Nun folgt jedoch ein wichtiges „Aber“, denn Winterhärte ist nicht mit Frosthärte gleichzusetzen. Wenn Sie Clematis pflanzen und pflegen, sollten Sie sie deshalb unbedingt vor besonders kalten Winterwochen schützen. Sinkt die Temperatur deutlich, kann die Pflanze sonst Schaden nehmen.
Pflege von Clematis vor der Kälte
Grundsätzlich gilt: Soll Ihre Clematis Frost aushalten können, muss das zunächst in ihrer Natur liegen. Zusätzlich lohnt es sich in jedem Fall, während des Frühjahrs und der Sommermonate eine artgerechte Pflege vorzunehmen, regelmäßig zu düngen und so für eine kräftige und widerstandsfähige Pflanze zu sorgen. Auch die Behandlung entsprechend der Clematis Schnittgruppen kann bei einigen Sorten die Kältetoleranz verbessern.
Was tun, wenn der Winter besonders kalt ist?
Schwankungen der Witterung sind im mitteleuropäischen Winter keine Seltenheit. Manche Dezember sind zu warm, während andere wiederum plötzlich über viele Tage hinweg mit zweistelligen Minusgraden einen zusätzlichen Schutz nötig machen. Dann sollten Sie diese Vorkehrungen treffen:
- Standort mit windgeschütztem Charakter
- Abdeckung des Bereichs rund um die Wurzeln mit isolierendem Material (z.B. Laub oder Zweige von Nadelbäumen)
- zusätzliches Abschirmen der Pflanze mit Hilfe von Schilfmatten
Extra-Tipp: Junge oder eher weniger frostresistente Sorten können Sie während extremer Kälteperioden durchaus in einen Kübel umpflanzen und in ein Winterquartier bringen. Das Quartier sollte frostfrei, allerdings nicht wärmer als 10 Grad Celsius sein, um einen verfrühten Austrieb zu verhindern. |