Maulwurfsgrille bekämpfen
Ihr Rasen oder Gemüsebeet leidet unter der Maulwurfsgrille? Warum das Insekt nicht immer schädlich ist und welche Maßnahmen erfolgversprechend sind.
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Zum ShopMaulwurfsgrille: Aussehen, Schadbild und was gegen sie hilft
Die Europäische Maulwurfsgrille (Gryllotalpa gryllotalpa), oft auch Werre genannt, gehört zu jenen Schädlingen, die nur in größerer Anzahl für Probleme im Garten sorgen. Eine Bekämpfung sollte daher stets behutsam angegangen werden, um das gefährdete Insekt nicht gänzlich zu eliminieren.
Gerade bei starkem Befall schlägt diese Grille im Zuge ihrer Grabarbeiten jedoch eine Schneise der Verwüstung in Rasen und Beete. In diesem Ratgeber erfahren Sie alles, was Sie wissen müssen, wenn Sie die Maulwurfsgrille bekämpfen möchten.
Aussehen: Daran erkennen Sie die Maulwurfsgrille
Im ausgewachsenen Zustand erreicht die Maulwurfsgrille eine Größe von bis zu sieben Zentimetern. Ihr bräunlich gefärbter Körper ist mit feinen Haaren besetzt und verfügt über einen großen Kopf mit Panzerung. Charakteristisch sind auch die großen Vorderfüße, die das Insekt zum Graben und Schaufeln einsetzt. Wer fürchtet, dass die Maulwurfsgrille giftig sein könnte, kann sich beruhigt zurücklehnen – von ihr geht keine Gefahr aus.
Soll zur Maulwurfsgrille ein Steckbrief verfasst werden, dürfen ihre besonderen Fähigkeiten nicht unerwähnt bleiben: ein Körperbau mit soliden Hinterflügeln erlaubt es ihr, sich sehr flexibel fortzubewegen. So kann sie nicht nur laufen und graben, sondern auch fliegen und schwimmen. Unterwegs ist das Tier für gewöhnlich bei Nacht, weswegen es sich nur selten in seiner vollen Pracht zeigt.
Lebensweise der Maulwurfsgrille
Der Lebenszyklus der Maulwurfsgrille beginnt mit der Eiablage durch das Weibchen etwa Mitte Juni. Jedes von ihnen kann in Erdhöhlen bis zu 600 kleine Eier legen, aus denen schließlich Larven schlüpfen. Damit sich der Nachwuchs vortrefflich entwickelt, suchen Weibchen warme und sonnige Stellen auf. Die abgelegten Eier befinden sich zwischen fünf und 30 Zentimeter unter der Erde.
Bei guten Bedingungen schlüpfen die ersten Larven schon nach acht bis zehn Tagen. Nun dauert es noch etwa ein Jahr, in dem sich die kleinen Insekten bis zu fünfmal häuten. Dann ist die Maulwurfsgrille keine Larve mehr, sondern ein ausgewachsenes Tier, das nach etwa zwei Jahren ebenfalls zur Paarung bereit ist. Nach der Geschlechtsreife lebt eine Maulwurfsgrille noch etwa ein Jahr lang.
Dieser Schädling bevorzugt lockere, sandige Böden mit feuchtem Charakter. Gerne darf der Untergrund ebenso leicht lehmig sein. Aus diesem Grund finden sich Maulwurfsgrillen besonders oft nahe Teichen oder anderen Gewässern, sie wissen aber auch Komposthaufen und Gemüsebeete zu schätzen. Dort fristet die Grille nahezu ihr gesamtes Leben lang ein unterirdisches Dasein und legt täglich Gänge an.
Das gesamte Gangsystem der Maulwurfsgrille kann riesig sein. Bis zu 30 Meter verzweigen sich die Tunnel unter der Erde und bilden Übergangsschächte zu Bruthöhlen und Vorratsspeichern. Ihr Nahrungsspektrum beschränkt sich bei gutem Angebot auf Maden, Würmer, Schneckeneier und weitere Lebewesen aus dem Boden. Lediglich bei Nahrungsknappheit machen sich die Schädlinge auch über Pflanzenwurzeln her.
Kurz vor der nächsten Eiablage beginnt die Paarungszeit. Während dieser suchen die Tiere zum ersten Mal die Erdoberfläche auf. Ab Mai erzeugt die Maulwurfsgrille ein Geräusch, das dem klassischen Zirpen entspricht und sehr laut sein kann. Menschen hören die Paarungsrufe aus einer Entfernung von bis zu 100 Metern.
Was den Bestand betrifft, gilt die Maulwurfsgrille als gefährdet. In Norddeutschland beispielsweise ist sie so gut wie nicht zu finden. Anderenorts kann sie hingegen trotz geringer Bestandszahlen eine echte Plage sein. Berichtet wird hier von tausenden Exemplaren, die es sich unter Parkrasen gemütlich gemacht haben. |
Schadbild: So äußert sich ein Befall durch die Maulwurfsgrille
Ein geringer Befall durch die Maulwurfsgrille bleibt in aller Regel unentdeckt. Vor allem, wenn das Nahrungsangebot reichhaltig ausfällt, sind Gewächse im Garten selten in Gefahr. Anders sieht das bei stärkerem Befall und knapper Nahrung aus. Dann verursacht die Maulwurfsgrille ein Schadbild, das sich je nach Ort an diesen Zeichen erkennen lässt:
- Löcher in Knollen wie Radieschen oder Kartoffeln,
- bräunlich gefleckter Rasen
- und aufgewühlte Gemüsebeete.
Auch kann es passieren, dass die Maulwurfsgrille Löcher im Gemüsebeet gräbt und dabei Keimlinge aus der Erde schiebt.
Maulwurfsgrille bekämpfen: 4 Maßnahmen für leichten bis starken Befall
Wer diesen Schädling und sein Schadbild zum ersten Mal im eigenen Garten erkennt, will sicherlich schnell handeln. Die Maulwurfsgrille bekämpfen sollten Naturfreunde allerdings mit Bedacht. Schließlich kann eine geringe Population sogar nützlich sein. Mittel gegen die Maulwurfsgrille bei unterschiedlich starkem Befall zeigen wir Ihnen im Folgenden.
Maßnahmen bei geringem Befall
Schiebt die Maulwurfsgrille immer wieder Keimlinge aus der Erde und zieht das Gemüsebeet in Mitleidenschaft, ist aktives Handeln auch bei geringer Population ratsam. Das können Sie tun:
Nützlinge und natürliche Feinde anlocken
Einige Tiere können der Maulwurfsgrille gefährlich werden. Dazu gehören beispielsweise Igel, Ameisen, Maulwürfe und Spitzmäuse. Sie in Ihren Garten zu locken, kann sich deshalb lohnen. Beachten Sie dabei jedoch, dass mancher Fressfeind ebenfalls Schäden anrichten kann. Zusätzlich zu den genannten helfen auch Katzen und Hühner bei der Bekämpfung der Maulwurfsgrille.
Fallenkonstruktionen bauen
Mit einer Falle können Sie die Maulwurfsgrille fangen, ohne ihr das Leben zu nehmen. Hierfür graben Sie Einmachgläser ohne Deckel so in die Erde ein, dass ihr oberer Rand mit der Erdoberfläche auf einer Ebene liegt. In der Mitte des Glases stellen Sie jeweils ein schmales Brett hochkant auf. Läuft die Grille nun entlang des Brettes, fällt sie zwangsläufig in das Glas.
Da Maulwurfsgrillen in der Nacht unterwegs sind, sammeln Sie die gefangenen Exemplare früh am Morgen ein. Doch Vorsicht, die Grille kann stark zwicken, weswegen sich das Tragen von Handschuhen empfiehlt. In einiger Entfernung lassen Sie die Tiere dann einfach frei. Diese Methode empfiehlt sich insbesondere zwischen April und Juni, wenn die Grillen zur Paarung an der Erdoberfläche unterwegs sind.
Maßnahmen bei (sehr) starkem Befall
Vermehrt sich die Maulwurfsgrille deutlich und zeigt sich ein immer stärkeres Schadbild, genügen die beiden erst genannten Methoden nicht. Auch wenn die Maulwurfsgrille im Rasen für großflächig abgestorbene Flächen sorgt, ist es Zeit für „schwerere Geschütze“. Das hilft jetzt:
SC-Nematoden ausbringen
Bei Nematoden der Art Steinernema Carpocapsae (bei uns im Shop erhältlich) handelt es sich um ein effektives Mittel gegen das Insekt. Bedenken sollten Sie allerdings, dass nur die erwachsene Maulwurfsgrille mit Nematoden bekämpft werden kann. Larven verfügen scheinbar über eine Membran, die sie vor dem Eindringen der Fadenwürmer schützt.
Nach dem Ausbringen mit lauwarmem Gießwasser bei einer Bodentemperatur ab 12 Grad Celsius befallen Nematoden die Maulwurfsgrille, indem sie durch ihre Atemlöcher in die Blutbahn dringen. Dort setzen die Fadenwürmer Bakterien frei, die den Schädling binnen zehn Tagen töten. Mit dieser Methode lassen sich etwa 60 bis 80 Prozent der Grillen eliminieren.
Der ideale Zeitpunkt für den Einsatz von Nematoden liegt zwischen April und spätestens Juni. Dann haben die Grillen noch keine Eier abgelegt. Haben Sie Frühbeete oder Gewächshäuser, starten Sie circa sechs Wochen zuvor mit dem Ausbringen. Da Nematoden nicht die Maulwurfsgrillen Larven bekämpfen, können sich weitere adulte Tiere entwickeln. Wiederholen Sie die Behandlung mit Nematoden daher auch in den kommenden Jahren.
Bruthöhlen aufgraben und zerstören
Ab Juni begegnen Sie einem starken Befall durch das Zerstören der Bruthöhlen, die die Maulwurfsgrille im Boden angelegt hat. Untersuchen Sie (beispielsweise mit einem Stock) zunächst die Gänge des Baus genauer, bis Sie an eine etwa senkrechte Abzweigung gelangen. Unter dieser Abzweigung liegt die Höhle, die Sie nun gründlich aufgraben und mit Hilfe eines Spatens zerstören. Achten Sie darauf, alle ausgewachsenen Tiere und auch die Larven zu beseitigen, da diese durchaus robust sein können.
Maulwurfsgrille: Bekämpfung mit Hausmitteln nicht empfehlenswert
Es gibt einige weitere Mittel, die gegen einen Befall helfen sollen, es in Wirklichkeit jedoch nicht tun. Sehen Sie bei der Maulwurfsgrille von einer Bekämpfung mit Spülmittel, Speiseöl, Buttersäure oder auch Bauschaum ab. Manche dieser Hausmittel sind schlicht wirkungslos, während wieder andere der Umgebung schaden und als zu radikal gelten. Behalten Sie stets im Hinterkopf, dass wenige Grillen erhalten bleiben dürfen und auch sollten. So wird aus dem Schädling ein Nützling, der im Garten durchaus willkommen ist.
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