Mirabellenbaum pflanzen und pflegen
Richtig pflanzen, pflegen und Krankheiten behandeln: So helfen Sie Ihrem Mirabellenbaum dabei prächtig zu gedeihen.
Mirabellenbaum pflanzen: Zeitpunkt, Abstand und Standort
Die Mirabelle ist buchstäblich ein wunderschönes Obst. Ihr Name stammt nämlich aus dem Italienischen und bedeutet nichts anderes als „die Wunderschöne“. Schon seit einigen Jahrzehnten ist klar, dass es sich bei den kleinen und süßen Früchtchen um nahe Verwandte der Pflaume handelt.
Möchten auch Sie einen Mirabellenbaum pflanzen, erfahren Sie in diesem Ratgeber alles Wissenswerte dazu.
Wann Mirabellenbaum pflanzen?
Wann Sie Ihren Baum pflanzen sollten, hängt von der Ausgangssituation ab. Wurzelnackte Mirabellen pflanzen Sie am besten im Herbst, da sie dann genügend Zeit zum Anwachsen vor dem Winter haben und sich auf die kommende Saison vorbereiten können.
Bei Containerware sieht das anders aus: sie kann praktisch während des gesamten Jahres gepflanzt werden, die besten Zeitpunkte sind aber nach dem Laubfall im Herbst sowie im Frühling vor der Blüte.
Achten Sie darauf, dass das Pflanzloch für Ihren Baum ausreichend groß ist und bereiten Sie den Boden rechtzeitig vor. Wichtige Informationen rund um Standort und Bodenbeschaffenheit erhalten Sie etwas weiter unten in diesem Artikel.
Welcher Pflanzabstand gilt bei Mirabellenbäumen?
Mirabellen wissen etwas Platz für sich zu schätzen. Ein Abstand von ungefähr vier bis fünf Metern zwischen zwei Gewächsen empfiehlt sich, um auch der Krone genügend Raum zur Entfaltung zu bieten.
Beabsichtigen Sie Ihre Mirabelle an einer Wand zu platzieren, sollte der Baum mindestens 2,5 Meter von dieser entfernt stehen. Beachten Sie die Angaben hinsichtlich der Wuchshöhe und -breite Ihrer favorisierten Sorte. Bei uns finden Sie diese im Steckbrief des jeweiligen Gewächses.
Gut zu wissen: Auch wenn einige Mirabellensorten selbstfruchtend sind, lohnt sich die Pflanzung mehrerer Bäume. Dies kann den Ertrag deutlich steigern und versüßt Ihnen so die Erntezeit. Möchten Sie einen Mirabellenbaum kaufen, bekommen Sie bei uns verschiedene Sorten, wie zum Beispiel 'Mirabelle de Nancy' und 'Bellamira®'.
Welches sind der ideale Boden und Standort für Mirabellenbäume?
Da die Heimat der Mirabelle eher wärmere Gefilde sind, weiß diese Obstpflanze ebensolche Standorte zu schätzen. Wählen Sie deshalb einen windgeschützten, warmen und sonnigen Platz innerhalb Ihres Gartens aus.
Auch sollten Spätfröste am Standort eher nicht vorkommen, denn hierauf reagieren die Gehölze recht sensibel. Ein Platz nahe einer nach Süden ausgerichteten Hauswand ist für Mirabellen optimal.
Der Boden eignet sich dann für das Pflanzen von Mirabellen, wenn er über eine gute Drainagefähigkeit verfügt, ordentlich Nährstoffe bietet und nicht zu schnell austrocknet. Einen leicht alkalischen pH-Wert um die Wurzeln mag das Obstgehölz gerne. Vermeiden Sie hingegen Plätze, an denen sich Staunässe bilden kann. Bei sehr dichten Böden kann das Vermengen des Substrates mit Sand für eine Optimierung des Standorts sorgen.
Wann sind Mirabellen reif?
Sie haben den perfekten Platz für Ihre Obstgehölze gefunden und fragen sich, wann Sie Mirabellen ernten können? Prinzipiell fällt die köstliche Zeit auf die Monate August und September, bei manchen Sorten kann die Ernte allerdings durchaus schon im Juli beginnen.
Am besten ist es, wenn Sie sich im Hinblick auf die Mirabellen Erntezeit nicht nur auf den Kalender verlassen. Die optische Begutachtung der kleinen Früchte hilft ebenfalls dabei, den idealen Zeitpunkt herauszufinden. So sind Mirabellen dann reif, wenn sie je nach Sorte ihre typische Farbe erreicht haben und auf sanften Druck etwas nachgeben.
Mirabellenbaum pflegen: Düngen, Schneiden und Überwintern
Damit Ihr Obstgehölz ausreichend Früchte trägt und Ihnen keine Sorgen bereitet, sollten Sie es das ganze Jahr hindurch bedarfsgerecht begleiten. Die Aufgaben rund um das Mirabellenbaum Pflegen reichen von passenden Nährstoffgaben über den Schnitt bis hin zur Überwinterung junger Bäume. Nachfolgend gehen wir genauer auf die einzelnen Punkte ein:
Mirabellenbaum düngen: Wann und womit?
Üblicherweise braucht ein Mirabellenbaum nicht allzu viel Dünger. Es genügt vollkommen, ihn im frühen Frühling und eventuell ein zweites Mal im Hochsommer mit frischem Kompost zu versorgen.
Mirabellenbaum schneiden: Wann und wie?
Ein wichtiger Bestandteil der Mirabellenbaum Pflege ist der Schnitt. Dieser ist entscheidend für die letztendliche Ertragsstärke Ihres Baumes und hilft dabei, dass Mirabellen Krankheiten besser trotzen können. Beim Schnitt wird zwischen diesen drei unterschieden:
Auslichtungsschnitt
Da Mirabellen gerne und viel wachsen, sind jährliche Schnittmaßnahmen etwa ab dem dritten Standjahr nötig. Zur Auslichtung sollten Sie Ihre Mirabelle schneiden, bevor der Frühling richtig Fahrt aufnimmt.
Entfernen Sie sowohl abgestorbene als auch über Kreuz wachsende und nach innen gerichtete Triebe. Die nach oben wachsenden „Wasserschosse“ und Langtriebe ohne nennenswerte Blüten dürfen Sie im Rahmen des Auslichtungsschnitts ebenfalls abtrennen.
Das Ergebnis dieser Schnittmaßnahme sollte ein Baum sein, der über einen Mitteltrieb mit maximal vier kräftigen Seitentrieben verfügt. So bekommt jede Frucht genügend Licht für die Reifung und der Baum trocknet nach Regengüssen schneller ab.
Erziehungsschnitt
Viele Gartenfreunde wollen Ihre Mirabellen schneiden, um die Form des Gehölzes positiv zu beeinflussen. Im Sinn haben die meisten von ihnen einen schönen Baum mit starken, waagerecht wachsenden Leitästen, die dann viele Triebe und Früchte tragen werden.
Für den Erziehungsschnitt warten Sie bei Ihrem Baum bis in das zweite Jahr und entfernen nach dem Winter alle Äste, die unter jenen wachsen, die Sie als Leitäste auserkoren haben. Den Haupttrieb behandeln Sie stets besonders behutsam. Er darf keinen Schaden nehmen.
Verjüngungsschnitt
Im Gegensatz zum Erziehungsschnitt ist der Verjüngungsschnitt für bereits ältere Bäume gedacht. Vor allem, wenn der Baum einige Jahre lang nicht geschnitten wurde und entsprechend verwildert wirkt, lohnt sich das Eingreifen mit dieser Maßnahme. Den Mirabellenbaum beschneiden Sie am besten, nachdem Sie sich vorher ein konkretes Konzept überlegt haben.
Entfernen Sie ähnlich wie beim Erziehungsschnitt alle Äste unter den künftigen Leitästen und lichten Sie anschließend die Krone sorgfältig aus. Für diese Schnittmaßnahme bietet sich erneut der frühe Frühling an.
Mirabellenbaum überwintern
Ob ein Mirabellenbaum den Winter unbeschadet überstehen kann, hängt in erster Linie von dessen Alter ab. Gerade bei jungen Bäumchen sollten Sie einen Schutz vor frostigen Temperaturen anlegen. Wickeln Sie die Krone am besten mit einem Vlies ein. Auf diese Weise lassen sich Mirabellen prima vor Spätfrösten im Frühjahr schützen.
Je älter Ihr Baum wird, desto kälter dürfen auch die Winter ausfallen. Gut gewachsene und gesunde Mirabellenbäume halten vorübergehend sogar Tiefsttemperaturen von minus 30 Grad Celsius aus. Sinnvoll kann es jedoch sein, den Stämmen einen Weißanstrich zu gönnen, damit sie in der Kälte nicht reißen. Dafür empfehlen wir Ihnen diese Weißanstrichpaste.
Wichtig: Ein Mirabellenbaum benötigt selbst während der Wintermonate ausreichend Flüssigkeit. Bleibt es über einen längeren Zeitraum hinweg trocken, dürfen Sie deshalb auf keinen Fall das Gießen vergessen.
Mirabellenbaum Krankheiten und Schädlinge
Leckere und süße Mirabellen sind die schönste Belohnung für die liebevolle Pflege, die das Bäumchen während es Jahres genießen durfte. Machen sich Krankheiten oder auch Schädlinge an Ihrem Gewächs zu schaffen, ist das daher verständlicherweise ärgerlich. Zum Glück gibt es nicht viele Dinge, die die reichhaltige Ernte in Gefahr bringen. Die wichtigsten stellen wir Ihnen nun vor:
Pflaumenwickler
Der Pflaumenwickler weiß die Mirabelle als Unterart der Pflaume durchaus zu schätzen. Seine Eier finden sich auf den Blättern und in den Früchten des Baumes. Aus ihnen schlüpfen schließlich Maden, die sich in die Mirabellen bohren und diese so ungenießbar machen.
Zu erkennen ist ein Befall anhand schwarzer Kotreste und Fraßspuren auf den Mirabellen. In den Früchten selbst können die kleinen Maden sitzen.
Wenngleich der Pflaumenwickler Mirabellen nicht so häufig befällt wie Zwetschgen, lohnt sich die Vorbeugung mit Hilfe von Fanggürteln an den Leitästen. Bei einem Befall können Sie Pheromonfallen gegen erwachsene Tiere einsetzen oder SF Nematoden gegen die Larven ausbringen.
Schrotschusskrankheit
Leidet eine Mirabelle unter der Schrotschusskrankheit, ist ein Pilz namens „Wilsonomyces carpophilus“ hierfür verantwortlich. Oft gehen Hobbygärtner von gefräßigen Insekten aus, denn das Schadbild wirkt zunächst wie ein Muster aus Fraßspuren.
So zeigt sich die Schrotschusskrankheit durch kleine bräunliche Flecken auf den Blättern, die anschließend zu Löchern werden. Schreitet die Erkrankung voran, verwelken die Blätter und fallen ab.
Die beste Prävention gegen einen Befall mit Wilsonomyces carpophilus ist ein regelmäßiger und sorgfältig durchgeführter Auslichtungsschnitt, da der Pilz es gerne feucht hat. Sorgen Sie zudem für gute Standortbedingungen und ausreichend Nährstoffe.
Monilia-Spitzendürre
Auch an der Mirabelle kann die Monilia-Spitzendürre als unangenehme Pilzkrankheit auftauchen. Der Pilz kriecht dabei durch die Blüten in die Triebe der Pflanze und lässt diese von der Spitze her absterben. Zu den Symptomen gehören verwelkte Blätter, die nicht zu Boden fallen.
Schneiden Sie bei einem Befall den betroffenen Trieb bis in das gesunde Holz hinein ab. Die Entsorgung sollte über den Hausmüll stattfinden, da sich der Pilz auf dem Kompost sonst weiter verbreiten und vermehren kann.
Scharka-Krankheit
Zum Glück tritt die Scharka-Krankheit an Mirabellenbäumen nicht besonders häufig auf. Schafft es der Virus aber dennoch einmal, den Baum zu befallen, muss das Gewächs in seiner Gänze entsorgt werden.
Die Scharka-Krankheit wird durch Blattläuse in das Innere des Baumes gebracht, woraufhin sich sowohl die Blätter als auch eventuelle Früchte fleckig verfärben und weiße sowie braune Stellen bekommen. In der Anfangsphase kann es sich lohnen, die befallenen Teile zu entfernen und im Hausmüll zu entsorgen. Schreitet die Krankheit trotzdem voran und bringt selbst ein mutiger Rückschnitt nichts, ist die Pflanze nicht mehr zu retten.
Mirabellenbaum Kräuselkrankheit
Die Mirabelle gehört nicht zu den üblichen Opfern des Pilzerregers „Taphrina deformans“. Tritt dennoch ein Befall auf, verformen sich die Blätter und bilden weiße oder auch rote Geschwulste aus. Die Fruchtausbildung ist in Folge der Infektion gestört, was für einen vollständigen Ernteausfall sorgen kann.
Da die Kräuselkrankheit an der Mirabelle nicht hinreichend behandelt werden kann, beschränken sich die Maßnahmen insbesondere auf die Vorbeugung. Eine luftige Krone und ein möglichst regengeschützter Standort helfen. Kommt es doch zu einem Befall, so kann der Pilz nur mit einem Fungizid zum Zeitpunkt des Knospenschwellens bekämpft werden.
Mirabelle blüht nicht
Dass eine Mirabelle nicht blüht, kommt leider gar nicht so selten vor. Abgesehen von Schwierigkeiten im Hinblick auf den Standort und die Pflege kann letztlich auch das Alter des Baumes eine Rolle spielen.
So blühen Mirabellenbäume bis zu einem Alter von rund fünf Jahren oftmals eher verhalten. Die Fruchtausbildung ist bei Bäumen in dieser jungen Phase meist kaum der Rede wert. Es kann daher sein, dass Sie schlicht und einfach noch ein paar Jahre warten müssen, bis Ihre Mirabelle blüht.
Ein weiterer Grund für die ausbleibende Blüte kann sein, dass sich die Mirabelle an ihrem Standort nicht besonders wohl fühlt. In sonnenarmen, eher kühlen Ecken des Gartens, während sehr regnerischer und stürmischer Wochen und auch auf nährstoffarmem Boden konzentriert sich der Baum darauf, am Leben zu bleiben und „verschwendet“ keine Energie in die Bildung von Blüten.
Um Jahre ohne Blüte zu vermeiden, sollten Sie Ihrer Mirabelle stets den richtigen Schnitt gönnen. Je mehr Wasserschosse und blütenarme Triebe der Baum versorgen muss, desto weniger Kraft bleibt für die Blüten übrig. Bei älteren Bäumen kann ein Verjüngungsschnitt die Blütenpracht zurückbringen.