Unkraut jäten leicht gemacht: Unerwünschte Pflanzen loswerden – komfortabel & effizient

Unkraut jäten kann mühsam sein – muss es aber nicht: Wer das richtige Werkzeug benutzt und andere Tipps beachtet, wird unerwünschte Pflanzen schnell und einfach los. Hier verraten wir Ihnen alles, was Sie wissen sollten. Am Ende zeigen wir Ihnen sogar, wie Sie Unkraut vorbeugen und sich diese unliebsame Gartenarbeit sparen. 

Was ist Unkraut überhaupt?

Genau genommen gibt es kein Unkraut – wenn Hobbygärtner über solches klagen, meinen sie Pflanzen, die am „falschen Ort“ wachsen. Heißt: Alles, was Sie nicht selbst angebaut haben, lässt sich als „Unkraut“ bezeichnen. Ob dieses jedoch wirklich gejätet werden muss, ist eine andere Frage. 

Typische Unkräuter wie Brennnesseln, Löwenzahn oder Disteln dienen Insekten und Vögeln als begehrte Nahrung – wer sich den ungeplanten Besuchern gegenüber tolerant zeigt, spart Aufwand und tut gleichzeitig der Umwelt gut. Das gilt vor allem für Rasen und Staudenbeete. 

Etwas problematischer sind Wildkräuter in frisch angelegten Kulturgärten. Hier stehlen sie den heranwachsenden Obst- und Gemüsesorten Platz und wertvolle Nährstoffe. Die gute Nachricht: Sind Karotten, Grünkohl und Co größer geworden, fällt es Unkräutern schwerer, sich anzusiedeln.

Kurz: Im Gemüsebeet macht das Jäten auf jeden Fall Sinn und schenkt den Kulturpflanzen einen Wachstumsvorsprung. Auf Wiesen und in Staudengärten handelt es sich um eine kosmetische Angelegenheit. 

Wichtige Grundlage für mehr Erfolg: Zwischen Samen- und Wurzelunkräutern unterscheiden

Für effiziente Ergebnisse sollten Sie vor dem Jäten (!) wissen, ob es sich um ein Samen- oder ein Wurzelunkraut handelt – abhängig davon unterscheidet sich die Vorgehensweise:

– Samenunkräuter wie Vogelmieren, Kornblumen, Ehrenpreis-Arten oder Hirtentäschel lassen sich durch regelmäßiges Hacken schwächen oder zerstören. Hier am besten schnell handeln – blühen die Pflanzen einmal, verteilen sie zig-Tausende Samen im Beet. 

– Wurzelunkräuter würden sich noch mehr ausbreiten, wenn Sie es zerhacken – weil aus jedem Wurzelteil eine neue Pflanze heranwächst. Um das zu verhindern, Wurzelunkräuter komplett aus der Erde ziehen, zum Beispiel mit einem Unkrautstecher. 

– Wurzel- und Samenunkräuter vermehren sich über beide Wege. Dazu gehören zum Beispiel Löwenzahn, Brennnesseln, Disteln oder Gänseblümchen. Diese vor der Blüte samt Wurzel aus dem Boden entfernen. 

9 häufige Unkräuter erkennen & loswerden 

Sehen Sie sich in Ihren Beeten genauer um: Welche Kräuter wuchern zwischen den Pflanzen? Wer das Unkraut erkennt, kann es wirkungsvoll bekämpfen. Hier stellen wir Ihnen neun klassische Gartenbesucher vor. 

1. Giersch

Ein hartnäckiges Wurzelunkraut, das schon so manchen Hobbygärtner in die Verzweiflung getrieben hat – unter anderem an weißen Doldenblüten und dreifachen Fliederblättern zu erkennen. Besonders gerne gedeiht es an schattigen Standorten und auf stickstoffhaltigen sowie feuchten Böden. 

Um Giersch loszuwerden, hilft leider nur eines: Ausdauer. Weil er ein tiefes unterirdisches Wurzelgeflecht bildet, sprießen seine Triebe häufig immer wieder aufs Neue. Durchsieben Sie den Boden Stück für Stück mit einer Grabegabel und entfernen Sie alle Geflechte – gründlich und vollständig. Eine Abdeckung mit Folie über ein Jahr hinweg kann auch gut helfen, hier muss man nur Geduld aufbringen!

Alternativ können Sie den Giersch stehen lassen und sich über seine äußerst nährstoffreichen Blätter freuen. Diese erinnern geschmacklich an Petersilie und werden im Wildkräuter-Salat zur leckeren Beilage. Seine Blüten wiederum dienen Bienen, Faltern, Raupen und anderen Insekten als begehrte Nahrung.

2. Gewöhnlicher Löwenzahn

Löwenzahn

Macht sich Löwenzahn in Ihren Beeten breit, wissen Sie: Dem Boden geht es gut, er ist mit genügend Stickstoff versorgt. Wer mag, kann die gesamte Pflanze verspeisen oder sie Insekten zuliebe wuchern lassen. Ansonsten unbedingt die komplette Wurzel entfernen – und zwar bevor sich der gelbe Kopf zur Pusteblume entwickelt und als solche unzählige Samen verbreitet. 

3. Schafgarbe

Eigentlich gehört die Schafgarbe zu den Heilkräutern und auch Insekten schmecken die weißen Blüten hervorragend – verbreitet sie sich auf dem Rasen, kann sie jedoch zum Ärgernis werden. Hat sie einmal Fuß gefasst, verdrängt sie Gräser und erobert ständig neues Territorium. Verwenden Sie unbedingt einen Rasenstecher, um die komplette Wurzel zu entfernen. 

4. Brennnessel

Brennnesseln sind eine schmackhafte Ergänzung für jeden Speiseplan – ihr würziges Aroma erinnert an Spinat. Reich an den Vitaminen A, C, E sowie Calcium und Kalium lohnt es sich, die Blätter in ein Pesto zu verwandeln, Smoothies mit ihnen abzurunden oder sich einen knackigen Wildkraut-Salat zuzubereiten. 

Wer sie trotzdem loswerden will, kann die Pflanzen zunächst abmähen (zum Beispiel mit einer Sense) und anschließend den Boden umpflügen. Unbedingt alle Wurzeln entfernen! Auch interessant für Gärtner: Brennnesseln weisen als Zeigerpflanzen auf eine stickstoffreiche Erde hin. 

Tipp: Aus den entfernten Pflanzen eine Brennnesseljauche herstellen und als natürlichen Dünger verwenden. 

5. Distel

Lange stachelige Blätter mit violetten Blüten – viele von uns plagen unschöne Kindheitserinnerungen an Disteln. Obwohl sie durchaus hübsch sind (und einen wertvollen Beitrag im Ökosystem leisten), wollen manche Gärtner die dornigen Besucher lieber entfernen. Weil sie lange Pfahlwurzeln bilden und sich zusätzlich über Samen verbreiten, ist hier schnelles Handeln gefragt: Am besten bei der ersten Sichtung sofort ausstechen. 

Dringt die Wurzel bis zu zwei Meter in die Tiefe vor, wird das Jäten zum Knochenjob. Sollte die Distel bereits blühen, schneiden Sie ihren Kopf ab – so verhindern Sie, dass sich Samen verteilen.

Übrigens: Disteln deuten auf lehmige und tiefgründige Böden hin. 

6. Beifuß

Lässt man ihn in Ruhe gedeihen, entwickelt sich Beifuß zu einer buschigen und bis zu zwei Meter hohen Staude mit weiß-grauen Blütenköpfen. Weil er einen hemmenden Einfluss auf die Pflanzen in seiner unmittelbaren Nachbarschaft hat und dazu neigt, andere Stauden zu verdrängen, kann er zu Gärtners Ärgernis werden. 

Schneiden Sie die Pflanze immer wieder zurück. Auf diese Weise stehlen Sie den Wurzeln das Sonnenlicht. Schneller werden Sie den Beifuß los, wenn Sie sein langes Geflecht direkt aus dem Boden ziehen. 

Tipp: Es gibt gute Gründe, Beifuß anzubauen – dann aber am besten im Topf, um die Ausbreitung unter Kontrolle zu halten.

7. Zaunwinde

Zaunwinden blühen herrlich – haben jedoch zwei negative Eigenschaften: Zum einen lieben sie es, an Pflanzen in die Höhe zu klettern. Und zum anderen vermehren sie sich rasant. Erkennbar an weißen Trichterblüten, dreieckigen Blättern und dünnen Stängeln, die sich um alles winden, was in der Nähe steht. 

Weil ihre Wurzeln 70 Zentimeter und tiefer in den Boden reichen und sich die Zaunwinde darüber hinaus auch durch Samen vermehrt, erweist sich die Bekämpfung als schwieriges Unterfangen. Das Geflecht lässt sich trotz großer Vorsicht nur schwer aus der Erde ziehen, ohne es zu verletzen und einen neuen Austrieb zu riskieren. 

Am besten hungern Sie die Wurzeln aus – sprießende Pflanzen sofort abschneiden und verunkrautete Stellen auf keinen Fall düngen. 

8. Gänseblümchen

Gänseblümchen

Kaum haben Sie den Rasen gemäht, kommen die ersten Gänseblümchen zurück – weil sie kräftige Wurzeln besitzen, bringt das Absäbeln wenig Erfolg. Ein vereinzeltes Vorkommen ist jedoch eigentlich kein Grund, den Unkrautstecher aus dem Schuppen zu holen. Nur bei größeren Ansammlungen konkurrieren die Gänseblümchen mit dem Rasen um Nährstoffe und Wasser. 

9. Sauerampfer 

Für den einen ein Schmaus, für den anderen ein optisches Ärgernis – Sauerampfer: Eine krautige Pflanze, die ca. 50 Zentimeter in die Höhe sprießt, pfeilförmige Blätter und tiefe Wurzeln besitzt. Zusätzlich breitet sie sich über Samen aus, deswegen am besten beim ersten Auftauchen entfernen. Übrigens: Als Zeigerpflanze weist Sauerampfer auf einen kalkarmen Boden hin. 

Wirkungsvoll Jäten – darauf sollten Sie achten 

Unkraut jäten kann leichter und unbeschwerlicher sein, als Sie vielleicht denken – vorausgesetzt, Sie beachten ein paar einfache Tipps. Wie Sie Ihre Beete ab sofort schneller von Brennnesseln und Co befreien, verraten wir Ihnen hier. 

Jäten Sie nur bei feuchtem Boden 

Ist die Erde aufgeweicht, leisten Wurzel- und Samenunkräuter weniger Widerstand. Warten Sie deswegen gerne auf einen morgendlichen oder nächtlichen Schauer, ehe Sie sich ans Jäten machen. Alternativ können Sie den Boden selbst mit einer Gießkanne bzw. dem Wasserschlauch befeuchten. 

Lockern Sie den Boden auf 

Lockern Sie anschließend den Boden auf – dafür stehen Ihnen verschiedene Werkzeuge zur Verfügung: zum Beispiel ein Handgrubber, Rechen oder Kultivatoren. Dabei lösen sich bereits zahlreiche Samenunkräuter, die Sie nur noch aufsammeln müssen. Zusätzlich belüftet ein solches Vorgehen die Erde und fördert das gesunde Pflanzenwachstum.

Achtung: Bei Wurzelunkräutern ist dies nur der erste Schritt, anschließend mit einem Unkrautstecher tiefer bohren und das unterirdische Geflecht komplett entfernen. 

Entfernen Sie das Unkraut regelmäßig 

Für den einen meditativ, für den anderen ein nerviges Ärgernis – so oder so empfehlen wir Ihnen, Unkräuter wirklich regelmäßig aus den Böden zu zupfen: am besten wöchentlich. So verhindern Sie, dass sich tiefe Wurzelgeflechte bilden können und stehlen Beikräutern die Zeit zum Nachwachsen. 

Darüber hinaus schrumpft auch Ihr Aufwand – investieren Sie wöchentlich ein paar Minuten, müssen Sie sich nicht stundenlang durch verwilderte Beete arbeiten.

Immer vor der Blüte jäten 

Wichtig genug, um es mehrfach zu erwähnen: Unbedingt vor der Blüte jäten! Wer Unkräutern jede Woche an den Leib rückt, spürt sie rechtzeitig auf und verhindert die Selbstaussaat. Zu spät, der Löwenzahn steht bereits in voller Pracht? Dann schneiden Sie zuvor seine Köpfe ab, um während des Jäten keine weiteren Samen zu verteilen. 

Finger weg von Unkrautvernichtern & Hausmitteln 

Warum sich überhaupt die Mühe machen, das Unkraut aus dem Boden zu zupfen – wenn es doch Herbizide gibt? Diese mögen ungeliebte Pflanzen komfortabler beseitigen, trotzdem raten wir hier Ihnen dringend ab. Denn: Solche Mittelchen unterscheiden nicht zwischen „Unkraut“ und „Staude“ – sie vernichten alles, was ihnen in den Weg kommt. Ins Gemüsebeet gekippt, landen sie zudem auf dem eigenen Teller. 

Auch Hausmittel und sonstige selbst gebraute Unkrautvernichter gehören nicht ins Beet  – viele davon (zum Beispiel Salz und Essig) sind sogar verboten. Es gibt trotzdem Möglichkeiten, Brennnesseln und Co komfortabel zu bekämpfen: mit dem richtigen Werkzeug. 

Das beste Werkzeug, um Unkraut komfortabel zu entfernen 

Werkzeuge erleichtern das Jäten enorm – die folgenden sechs gehören zur Grundausstattung eines jeden Gärtners. Versprochen: Wer einmal mit ihnen gearbeitet hat, will den Komfort nicht mehr missen. 

Werkzeuge von SHW Schmiedetechnik

Unkrautstecher: Vereinfacht das Jäten von tief verwurzelten Unkräutern.

Sauzahn: Lockert den Boden und eignet sich zum Unterhaken von Unkräutern – hilft, die Pflanze komplett aus dem Erdreich zu lösen. Gut für die Arbeit in dichten Pflanzenbeständen geeignet. 

Grubber: Lockert die obere Bodenschicht auf. Danach lässt sich das Unkraut einfach aufsammeln. 

Handhacke: Auf der einen Seite mit Zinken ausgestattet und auf der anderen Seite mit einem Breitblatt, wird die Handhacke zu einem vielseitigen Gartengerät. Besonders empfehlenswert, um Samenunkräutern an den Leib zu rücken. 

Fugenkratzer: Die schmale Klinge zwischen Steinplatten einführen und Moos oder Unkräuter einfach wegkratzen. 

Herzblatt: Gut geeignet, um zwischen eng zusammenstehenden Pflanzen die Erde zu lockern und Unkräuter zu beseitigen. 

Löwenzahn, Disteln & Co vorbeugen – so gehts 

Haben Sie Ihre Beete von Unkräutern befreit, können Sie einen erneuten „Befall“ vorbeugen – einmal umgesetzt, sparen die folgenden Tipps viel Zeit und Mühe. 

– Mulchen: Verteilen Sie Mulch auf allen offenen Flächen – dieser schenkt Ihren Pflanzen zusätzliche Nährstoffe und verhindert das Sprießen von Unkrautsamen. 

Wählen Sie hier zum Beispiel Rindenmulch, Grasschnitt, selbst gehäckselten Strauchschnitt, Stroh oder Laub. Die Dicke der Mulchlage an die Niederschlagsmenge anpassen – so verhindern Sie Fäulnis. 

Bodendecker: Sind die Beete sehr dicht bepflanzt, herrschen schlechte Wachstumsbedingungen für Unkräuter. Bodendecker wie Blaues Immergrün, Schlangenknöterich, Dickmännchen oder Fingersträucher sehen hübsch aus und rauben Löwenzahn und Co wertvolles Sonnenlicht. 

Unkrautvlies: Wenn Sie ein Beet neu anlegen, kann Unkrautvlies die Besiedelung durch unerwünschte Pflanzen verhindern. Beim Verlegen darauf achten, dass sich die Bahnen überlappen. Ein solches Vlies kann auch helfen, bereits bestehende Unkräuter (zum Beispiel bei sehr hartnäckigem Befall) auszuhungern – hier ist jedoch Geduld gefragt. 

Ein Artikel von Gartenbäuerin Maria

Maria ist schon seit vielen Jahren mit Leib und Seele praktizierende Gartenbäuerin. Sie legt viel Wert auf einen naturnahen Garten, wo Nützlinge wie Bienen, Schmetterlinge und Vögel ein sicheres Zuhause finden. Außerdem ist sie Expertin für alles rund um die Themen Selbstversorgung, Gemüsegarten und Rezepte.