Schädlinge im Winter: Zurückgezogen, aber nicht unschädlich

Steht der Winter vor der Tür, fällt der Garten ganz allmählich in seine wohlverdiente Ruhephase. Wer nun allerdings denkt, dass der alljährliche Kampf gegen Schädlinge und Krankheiten dank frostiger Temperaturen beendet sei, liegt leider falsch. Auch im Winter müssen Sie aktiv bleiben und vorbeugend handeln. Unsere Gärtner verraten Ihnen wie.

Den Winter überstehen? Für viele Schädlinge ein Klacks!

Zahlreiche Schädlinge und Pilzerkrankungen haben sich an die heimische Witterung gewöhnt und schaffen es sehr gut, den Winter zu überdauern. In der nächsten Saison legen sie dann wieder munter los.

Ein gutes Beispiel stellt die erwachsene Blattlaus dar. Sie kann milde Winter gut überstehen und erfriert erst an knackig kalten Tagen. Das klingt zunächst positiv, die Blattlaus aber legt – ebenso wie einige andere Schädlinge auch – im Herbst ihre Eier an Ihren Pflanzen ab. Diese wiederum sind sehr widerstandsfähig gegen Nässe, Kälte und Frost. In unserem Ratgeber zum Thema Blattläuse bekämpfen zeigen wir Ihnen zahlreiche Tipps gegen die Plagegeister.

Auch wenn Obstbäume, Gehölze oder Stauden ihr Laub im Herbst und Winter verlieren, heißt das nicht, dass sie somit Ruhe vor Pilzerregern finden. Diese setzen sich nicht nur auf Laub ab, sondern auch auf Ästen, Trieben und Früchten. Der echte Mehltau zum Beispiel bildet Sporen, die sehr gut in Ihrem Garten überwintern können.

Da im Winter einige Kübelpflanzen zum Überwintern in den Innenraum geholt werden müssen, könnten Schädlinge beim Umzug mit in wärmere Bereiche gelangen. Dort überstehen sie den Winter ganz bequem und könnten mitunter sogar Ihre Zimmerpflanzen befallen. Wie Sie Nützlinge im Innenraum richtig einsetzen und welchen Schädlingen es in Ihrem Zuhause besonders gut gefällt, erfahren Sie in diesem Ratgeber.

11 vorbeugende Maßnahmen für die kommende Saison

Damit Sie Ihren Garten im nächsten Jahr schädlingsfrei genießen können, empfehlen wir Ihnen die folgenden elf Tipps und Tricks:

  1. Abgefallenes Laub, das mit Pilzerregern oder Motteneiern infiziert sein könnte, sammeln Sie sorgfältig auf und entsorgen es nicht auf dem Kompost. Stattdessen bieten sich der Hausmüll oder die Verbrennung an.
  2. Untersuchen und säubern Sie den Stamm Ihrer Bäume. An Stellen mit Borken oder Rissen hilft ein kleiner Besen dabei, Eiablagerungen von Schädlingen wie Apfelwicklern freizulegen und zu beseitigen. Entfernen Sie abstehende Rindenstücke und verschließen Sie die Wunden mit Weißpaste.
  3. In Herbst und Winter können Sie befallene Äste und Triebe mit einem gezielten Rückschnitt entfernen. Diese nämlich können nicht nur von Pilzerkrankungen befallen sein, sondern bieten außerdem Platz für die Überwinterung von Schädlingseiern.
  4. Entfernen Sie schimmelige oder faulige Früchte, die nun noch an Gehölzen haften. Diese bilden sonst einen neuen Pilzherd. Unversehrte Früchte können Sie hingegen gern für die heimische Tierwelt hängen lassen.
  5. Verwenden Sie Weißpaste für Ihre Bäume. Sie verhindert, dass die Rinde durch Temperaturschwankungen im Winter aufplatzt und hierdurch Nistmöglichkeiten für Schädlinge entstehen. Auch beugt Weißpaste Frostschäden vor und verschließt bereits vorhandene Verletzungen des Stammes.
  6. Unternehmen Sie auch im Winter regelmäßige Streifzüge durch Ihren Garten, um Gespinste oder Eiablagerungen zu erkennen und zu beseitigen.
  7. Im Kampf gegen den Dickmaulrüssler empfehlen wir den Einsatz von Fadenwürmern anstelle von chemischen Mitteln. Die SK Nematoden COOL können ab einer Bodentemperatur von nur 5 °C ausgebracht werden und ermöglichen eine zeitige Bekämpfung der Larven und Engerlinge.
  8. An frostfreien Tagen können Sie mit einer Hacke den Boden Ihres Gemüse- oder Staudenbeetes lockern und somit Schädlingseier – vor allem von Nacktschnecken – an die Oberfläche bringen. Diese überleben ungeschützt nicht.
  9. Laden Sie Vögel auch im Winter in Ihren Garten ein und bieten Sie ihnen eine Möglichkeit zur Überwinterung. Die Luftikusse sind wahre Spezialisten im Auffinden von Schädlingseiern und vertilgen diese nur zu gerne.
  10. Da sich viele Schädlinge im Winter im Boden verstecken und dort überwintern können, sollten Sie in Ihrem Gewächshaus die obere Erdschicht abtragen und im Frühjahr erneuern.
  11. Wenn Sie Kübelpflanzen zum Überwintern in den Innenraum holen, schneiden Sie diese gut zurück und spülen Sie sie mit einer Seifenlauge ab. Somit nehmen Sie Schädlingen eine gute Überwinterungsmöglichkeit.

Macht es Sinn Raupenleim und Leimringe im Winter einzusetzen?

Auch während der kalten Jahreszeit ist es möglich, einem Schädlingsbefall mit Leimprodukten vorzubeugen. Grundsätzlich können Sie Raupenleim in Form von Kriechleim das gesamte Jahr über auftragen und jederzeit für eine Auffrischung sorgen.

Der Zeitpunkt der ersten Anwendung ist jedoch wichtig, um die Wanderung von Schädlingen entlang der Baumstämme nicht zu verpassen. Raupenleim setzen Sie ebenso wie diesen Leimring am besten bereits im Spätsommer ein, denn dann machen sich die ersten Schädlinge auf den Weg.

Ein Artikel von Gärtner Christoph

Für Christoph ist Gartenarbeit wie Kochen: je mehr Zeit man sich nimmt, desto mehr Spaß macht es! Als Gärtner widmet er sich bevorzugt dem Landschaftsbau und der natürlichen Gartengestaltung. Dementsprechend gut kennt er sich auch mit Baumschulartikeln und jeglichem Gartenbedarf aus.