Insekten- und Vogelparadies

Mit diesen einfachen Tricks verwandeln Sie Ihren Garten zum Insekten- und Vogelparadies

Bartblume ‚Dark Knight‘

Drei Viertel unserer Fluginsekten sind in den letzten Jahrzehnten verschwunden – und mit ihnen dutzende Vogelpopulationen. Wie alarmierend die Zahlen wirklich sind, lässt sich im Alltag beobachten: Erinnern Sie sich an die Freibadbesuche in Ihrer Kindheit zurück. Während man früher auf dem Weg zum Wasser um etliche Bienen herum tänzeln musste, sind die Wiesen heutzutage so leer, dass der Blick zum Boden überflüssig wird.

Die gute Nachricht: Sie selbst können Hummeln und Rotkehlchen unter die Flügel greifen und zwar einfacher, als Sie vielleicht denken. Wie Sie Ihren Garten oder Balkon mit wenigen Handgriffen zum Insekten- und Vogelparadies verwandeln, das erfahren Sie hier.

Pflanzen Sie Blumen – aber richtig!

Wer Insekten und Vögeln helfen möchte, sollte vor allem eines tun: Stauden, Gräser und Gehölze pflanzen! Diese bieten unzähligen Arten Schutz, Lebensraum und natürlich Nahrung. Aber bevor Sie die Harke aus dem Schuppen holen, empfehlen wir Ihnen, weiterzulesen. Denn nur wenn Sie die folgenden Dinge beachten, verwandeln Sie Ihren Garten wirklich in ein ökologisches Paradies:

1. Wählen Sie passende Pflanzen

Bienen- und insektenfreundliche Blüten sind besonders reich an Nektar und Pollen. Viele Zierpflanzen wie zum Beispiel gefüllte Dahlien oder Rosen fallen hier leider raus und auch exotische Sorten eignen sich eher wenig. Wählen Sie stattdessen heimische Stauden und Wildpflanzen.

Gerne angeflogen werden zum Beispiel:

Sie sehen: Mit insektenfreundlichen Pflanzen lassen sich herrliche und prächtig-bunte Gärten zaubern! Wertvolle Blumen erkennen Sie häufig an eher kleinen und offenen Blüten sowie ihrer heimischen Herkunft. Wer sichergehen möchte, findet in unseren Shop unter „Schmetterlings- und Bienenweide“ unzählige Stauden, Gräser und Gehölze, die schon bald zum Insektenmagneten werden.

Aber was, wenn Sie kultivierte Pflanzen wie Geranien oder Edelrosen besonders gerne mögen? Kein Problem, auch im Ökoparadies „dürfen“ Zierblumen gedeihen – achten Sie einfach auf eine gute Balance und pflanzen Sie zum Beispiel für jede kultivierte Staude eine Futterpflanze.

2. Setzen Sie auf maximale Vielfalt

Je mehr unterschiedliche Stauden und Wildblumen Sie pflanzen, desto besser! Denn viele Insekten sind Spezialisten – Wildbienen zum Beispiel. Allein in Deutschland leben rund 560 Wildbienenarten. Sie alle besitzen unterschiedlich ausgeprägte Mundwerkzeuge, mit denen die kleinen Brummer bestimmte Pflanzen optimal bestäuben oder Pollen und Nektar ernten können. Gleichzeitig entsteht hier jedoch eine hohe Abhängigkeit – ein Drittel der Wildbienen ernährt sich nur von einer Handvoll Pflanzen. Verschwinden diese, fehlt den Bestäubern die Lebensgrundlage.

Bieten Sie viele unterschiedliche Wildpflanzen und Stauden an, schenkt Ihr Garten dutzenden Insektenarten Nahrung und Unterschlupf. Darüber hinaus geht es Schmetterlingen, Hummeln und anderen Brummern ähnlich wie Ihnen: Landen ständig dieselben Mahlzeiten auf dem Teller, wird’s schnell langweilig.

3. Denken Sie an das ganze Jahr

Auch im Frühling und Herbst benötigen Insekten Futter und Lebensraum. Bepflanzen Sie Ihren Garten deswegen gerne so, dass zu jeder Jahreszeit Blüten zur Verfügung stehen. In unserem Shop bieten wir Ihnen zum Beispiel folgende Stauden, Gehölze und Gräser an – viele davon blühen auch in den darauffolgenden Monaten:

Januar: Winterheckenkirsche
Februar: Winterjasmin
März: Haselnuss, Küchenschelle, Lorbeer Schneeball, Blaukissen, Bärlauch, Enzian
April: Schlehe, Leberblümchen, Osterschneeball, Katzenminze, Kriechender Günsel
Mai: Bauernjasmin
Juni: Bergminze, Brombeeren, Holunder, Apfelrose, Heidelbeeren, Fingerkraut, Sterndolden
Juli: Sonnenhut, Jakobsleiter, Knopfbusch, Sommerflieder, Duftjasmin, Witwenblume, Thymian, Bergeisenhut
August: Duftnessel „Blue Fortune“, Sieben Söhne des Himmels Blume, Rote Sommerspiere, Salbei, Ysop-Essigkraut,
September:  Tausendblütenbaum, Sonnenhut „Magnus“, Hibiskus, Sommerflieder, Blauraute „Blue Spire“
Oktober:     Fetthenne „Matrona“, Knöterich, Fingerstrauch „Goldfinger“, Herbstanemonen, Efeu
November:  Herbstenzian, Aster „Snow Flurry“, Myrtenaster „Pink Star“, Agertumaster „Asran“

Wichtig: Prüfen Sie zunächst, ob Ihr Garten oder Balkon die Bedürfnisse (Standort, Licht- und Bodenverhältnisse) der Pflanzen erfüllt – dann dürfen Sie sich schon bald über prächtig-bunte Beete freuen, die unzählige Bienen und Schmetterlingen anlocken.

Bieten Sie Nist- und Lebensräume an

Die Urbanisierung und konventionelle Landwirtschaft machen es Insekten und Vögeln zunehmend schwer, passende Lebens- und Nisträume zu finden. Wer einen Garten oder Balkon hat, kann das ganz einfach ändern:

– Hängen Sie Vögelhäuschen auf: Wählen Sie hierfür unbedingt einen wind-, regen- und sonnengeschützten Ort. Außerdem sollten Sie das Haus mindestens 1,5 bis 2 Meter über den Boden platzieren, um die Vogelfamilie vor Räubern wie Katzen zu bewahren. Büsche in der Umgebung wiederum bieten Start- und Landebahnen und helfen Jungvögeln so bei ihren ersten Flugversuchen.

– Setzen Sie auf Hecken statt Zäune: Idealerweise pflanzen Sie hier verschiedene heimische Sträucher. Vögel und Insekten freuen sich zum Beispiel über den Eingriffeligen Weißdorn, Schwarzen Holunder, Schlehen, Felsenbirnen, Berberitzen oder Europäische Pfaffenhütchen.

– Richten Sie für Wildbienen und andere Insekten eine geschützte Ecke ein: Diese können Sie mit Totholz, Steinen, verblühten Stauden, Pflanzenstängel, dünnen Bambusrohren, Sandhaufen und Schneckenhäusern gestalten – allesamt Orte, an denen Mauerbienen und Co gerne nisten.

Übrigens: Gerade Wildbienen danken Ihnen für Ihre Hilfe. Denn zum einen bestäuben Sie verschiedenste Blüten besonders schnell und zum anderen so gründlich, dass die Qualität der Erträge häufig steigt.

Stellen Sie Wassertränken auf – aber nur, wenn Sie Zeit für die Pflege haben

Sowohl Vögel als auch Insekten freuen sich über frisches Wasser! Bieten Sie deswegen gerne eine flache Schale an und dekorieren Sie diese mit Steinen und Ästen – sollte eine Biene hineinfallen, kann sie wieder herausklettern.

Wichtig: Wer sich für eine Wassertränke entscheidet, muss diese einmal pro Woche mit einer Bürste (ohne Reinigungsmittel) unter heißem Wasser reinigen! Wechseln Sie das Wasser an warmen Tagen (ab 25 Grad) täglich, bei kühlerem Wetter zwei bis dreimal die Woche.

Bei schlechter Hygiene können sich unter Vögeln Krankheitserreger wie Trichomonaden verbreiten, die vielen Tieren das Leben kosten. Sie erkennen kranke Vögel zum Beispiel an einem aufgeblähten Kropf oder Atemnot. Wechseln Sie in einem solchen Fall die gesamte Tränke aus.

Wilde Ecken: Lassen Sie die Natur Natur sein

Wer seinen Garten zum Insekten- und Vogelparadies machen möchte, sollte zumindest einen Teil der Natur überlassen (schon zwei bis drei Quadratmeter genügen). Lassen Sie zu, dass hier Brennnesseln und anderes „Unkraut“ gedeihen und verzichten Sie darauf, den Rasen zu mähen, das Laub wegzuräumen, Sträucher zu ernten oder das Gebiet zu betreten.

Was für manchen Hobbygärtner zunächst ungepflegt aussehen mag, ist eine Wohltat für etliche Tiere, die hier finden, was sie vielleicht schon für verschwunden glaubten: Eine wirklich naturnahe und wilde Ecke.

Schützen Sie Vögel und Insekten vor Gefahren

Wenn Sie die vorherigen Tipps umgesetzt haben, darf sich Ihr Garten oder Balkon offiziell „Vogel- und Insektenparadies“ nennen. Jetzt fehlt nur noch eine Sache – vermeiden Sie Gefahrenquellen, an denen die Tiere sich verletzen könnten:

– legen Sie einen Stock in offenes Gewässer wie Regentonnen – sollte ein Insekt ins Wasser plumpsen, ertrinkt es nicht
– verwenden Sie ausschließlich ökologischen Dünger (noch besser: eigenen Kompost!). Wenden Sie diesen möglichst sparsam an und verzichten Sie auf Insektizide. Hier helfen auch manuelle Methoden wie Schneckenzäune weiter.
– platzieren Sie die Vogelfutterstation etwas abseits vom Futter- und Nistangebot für Insekten. Zwar gehört es zur Natur, dass Rotkehlchen und Co einzelne Bienen oder Schmetterlinge vertilgen – aber durch eine gute Positionierung bewahren Sie das Gleichgewicht.
– Stülpen Sie in einiger Entfernung ein Netz über Insektenhotels. So vermeiden Sie, dass Spechte das Holz zerstören oder übermäßig viele Insekten auf dem Speiseplan der Zweiflügler landen.

Haben Sie Geduld

Im Beet blühen dutzende Wildpflanzen, die Vogeltränke ist aufgestellt und die wilde Ecke hat schon seit Wochen niemand mehr betreten – aber trotzdem sehen Sie nur vereinzelte Insekten und Vögel?

Keine Sorge: Wahrscheinlich haben Sie alles richtig gemacht und brauchen nur ein bisschen Geduld – vergessen Sie nicht, dass die Populationen stark gesunken sind und geben Sie in einem solchen Fall nicht auf. Schenken Sie den Tierarten stattdessen die Möglichkeit, sich auf Ihrem Grundstück zu vermehren und zu erholen!

Fazit: Mit wenigen Handgriffen zum Ökoparadies

Dem Zwitschern der Vögel lauschen, das bunte Treiben im Beet beobachten oder dabei zusehen, wie die kleinen Meisen erwachsen werden – ein ökologischer Garten hilft nicht nur der Natur, sondern schafft darüber hinaus ein ganz besonderes Erlebnis. Es lohnt sich also, manche Zierpflanzen gegen Wildblumen auszutauschen, eine wilde Ecke einzurichten und den tierischen Besuchern Wasser anzubieten: Mit nur wenigen Handgriffen verwandeln Sie Ihr Heim zum Ökoparadies, das Tiere und Umwelt aufatmen lässt.

Ein Artikel von Gärtnermeisterin Brigitte

Brigitte setzt beim Gärtnern auf Nachhaltigkeit und Köpfchen, um der Natur so noch ein Stück näher zu kommen. Sie hegt als Gärtnermeisterin eine große Leidenschaft für Farne, Gräser und Stauden. Pflanzungen in Hochbeeten und Gewächshäusern gehören ebenfalls zu ihrem Fachgebiet.