Hühner im Garten halten: Die wichtigsten Grundlagen im Überblick

Wer Hühner im Garten hält, darf sich über mehrere Vorteile freuen: Die Tiere vertilgen Küchenabfälle, bekämpfen Schädlinge und stellen nährstoffreichen Bio-Dünger her – außerdem macht es einfach Spaß, ihnen zuzusehen. Hier erfahren Sie, wie der perfekte Stall aussieht, was auf ihren Speiseplan gehört und weitere nützliche Anfänger-Tipps.

 Was gibt es rechtlich zu beachten?

 Hühner sind genauso wie Meerschweinchen oder Kaninchen Kleintiere – ihre Haltung ist also prinzipiell erlaubt. Trotzdem gilt es ein paar Dinge zu berücksichtigen:

 1. Baurecht: Möchten Sie den Hühnern einen festen Stall errichten, lohnt sich ein Blick in das örtliche Baurecht. Hier finden Sie zum Beispiel Vorgaben zu Höchstgrößen und Mindestabständen zu Nachbargrundstücken. 

Bei mobilen Ställen entfällt der Gang zur Behörde. Diese lassen sich überall im Garten platzieren – eine Wohltat für den Rasen, denn Hühner lieben es, im Boden zu scharren. Drohen Kahlstellen, ziehen Stall und Auslauf einfach weiter. 

2. Nachbarn: Um Streitigkeiten aus dem Weg zu gehen, kann es ratsam sein, die Nachbarn über Ihre Pläne zu informieren – gerade frühmorgendliche Hahnenrufe lassen die Stimmung schnell kippen. Ein schalldichter Stall schafft Abhilfe. 

3. Vermieter: Wohnen Sie zur Miete, ist die Rücksprache mit dem Vermieter Pflicht. Ähnliches gilt, wenn Sie Hühner in einer Kleingartenanlage halten möchten – holen Sie sich zunächst eine Genehmigung ein. 

4. Meldepflicht: Sind die Hühner bei Ihnen eingezogen, müssen Sie diese bei der Tierseuchenkasse und dem zuständigen Veterinäramt melden. Tun Sie das nicht, drohen empfindliche Bußgelder.

 

Wie sieht der perfekte Hühnerstall aus?

selbst gebauter Hühnerstall

Damit sich Ihre Hühner wohlfühlen, ist bei der Planung von Gehege und Freilauf besondere Sorgfalt gefragt. Hier haben wir die wichtigsten Basics für Sie zusammengefasst:

  • Tränke und Sitzstangen sollten sich herausnehmen lassen – das erleichtert die Reinigung. 
  • aus dem gleichen Grund empfehlen sich glatte Stallwände ohne Ritzen. Denn: Mangelnde Hygiene ist ein willkommenes Schlupfloch für Milben und Parasiten, die Ihre Hühner krankmachen. 
  • Fenster lassen gerne angenommenes Tageslicht in den Stall. 
  • Eine Dämmung erhöht auch bei eisigen Temperaturen das Wohlbefinden Ihrer Hühner. Wichtig: Eine gute Verkleidung – sonst zerpicken die Hennen das Styropor bzw. die Dämmwolle. 
  • Auf den Boden gehört eine dicke Schicht Einstreu – zum Beispiel Stroh, Hobelspäne oder Heu. Dieses lässt sich inklusive der Hinterlassenschaften regelmäßig entmisten und lädt gleichzeitig zum Picken und Scharren ein. 
  • Mag für den Menschen unbequem klingen, aber: Für die Nachtruhe ziehen sich Ihre Hühner auf die Sitzstange zurück – diese darf also keinesfalls fehlen. Für einen guten Griff sollte sie nicht zu glatt und möglichst rund sein. 
  • Mehrere Stangen verhindern Streitigkeiten und erfreuen die Tieren mit einem großen Platzangebot. Bringen Sie diese im oberen Drittel des Stalls an – nachts bevorzugen Hühner höher gelegene Bereiche. 
  • Legeboxen sind ein toller Rückzugsort zum Eierlegen. Hier genügt meistens eine simple Holzkiste, ausgelegt mit reichlich Heu oder Stroh. Klappen erleichtern das Einsammeln der Eier.
  • Um keine Vögel und Mäuse anzulocken, Futter- und Wasserstation im Stall aufstellen und gerne auf Automaten setzen (zum Beispiel mit Trittklappe), die Körner und Co portioniert in den Trog rieseln lassen. 
  • Nicht unbedingt nötig, aber wer sich Aufwand sparen möchte, kann eine Tür mit Lichtsensor installieren – diese öffnet bzw. schließt sich am Morgen und Abend, sodass Sie selbst nicht pünktlich am Tor erscheinen müssen. 

Prüfen Sie in der ersten Zeit allerdings, ob die Tiere bei Eintritt der Dämmerung wirkliche alle in den Stall gehen. Nur hier sind sie nachts vor den Angriffen von Mardern und Füchsen sicher. Vorausgesetzt, die Tür schließt gut, die Fenster sind vergittert und es gibt auch keine anderen Schlupflöcher – gerade Marder können sich erstaunlich kleinmachen.

 

 

Wie gestalte ich das Außengehege artgerecht?

Freilauf für Hühner

Haben Sie alle obigen Punkte beachtet, fühlen sich die Hühner in ihrer neuen Bleibe wohl. Zumindest, wenn ihnen gleichzeitig genügend Auslauf gegönnt wird.

Mindestens 10 Quadratmeter pro Tier sollten es sein; gerne mehr. Umzäunen Sie das Gehege mit engmaschigem Draht, der 80 Zentimeter in den Boden reicht, 240 Zentimeter hoch ist und an der oberen Kante nach außen abgeknickt wird – so verhindern Sie zum einen, dass Hühner rauskommen und zum anderen, dass Füchse reinkommen.

Bestenfalls steht das Gehege auf Rasen. Hier können die Hühner picken und scharren sowie Wildkräuter und auch so manchen Gartenschädling (zum Beispiel Schnecken und deren Eier) vertilgen. Ein Sandbad, Büsche oder Bäume und Spielmöglichkeiten (Leitern, Hindernisse, Kletterparcours) sorgen für noch mehr Wohlbefinden und sollten deswegen nicht zu kurz kommen.

 

Wie viele Hühner sollte ich halten – und brauche ich einen Hahn

Stolzer Hahn

Hühner sind äußerst sozial – halten Sie die Tiere deswegen immer mindestens zu zweit, besser zu dritt. Ist genug Platz vorhanden, gerne eine kleine Gruppe aufnehmen. Bedenken Sie jedoch, dass Hühner Geld und Aufwand kosten.

Ein Hahn ist nicht zwingend nötig, allerdings übernimmt er wichtige Aufgaben: So schlichtet er zum Beispiel Streitereien unter den Hennen, wodurch sich seltener Hackereien beobachten lassen. Außerdem warnt er mit seinem Ruf vor Feinden wie Raubvögeln, hilft bei der Suche nach dem besten Ort für die Eiablage und überlässt seinen Hennen die liebsten Leckereien.

Kurz: Auch wenn Hähne keine Eier legen, lohnt sich ihre Eingliederung – sie verbessern die Gruppendynamik und erhöhen das Wohlbefinden der Herde. Ein schalldichter Stall und ein klärendes Gespräch vor der Anschaffung helfen, Streitigkeiten mit Nachbarn zu vermeiden.

Tipp: Überlegen Sie, ob Sie Hennen aus der Eiindustrie aufnehmen möchten. Legen diese nicht mehr genug Eier, werden sie aussortiert und zum Schlachthof gebracht. Vereine wie Rettet das Huhn e.V. haben es sich zur Aufgabe gemacht, sie an private Halter zu vermitteln.

Die Tiere aufzupäppeln und ihnen einen schönen Lebensabend zu schenken, kann ein einmaliges und besonders erfüllendes Erlebnis sein.

 

Was essen Hühner eigentlich?

Hennen haben einen hohen Nährstoffbedarf – immerhin produzieren sie fortlaufend kalziumhaltige Eierschalen. Fehlt das Mineral in der täglichen Ernährung, greift der Organismus auf den körpereigenen Speicher in den Knochen zurück. Ein dauerhafter Mangel führt allerdings zu Federpicken und Kannibalismus – deswegen unbedingt Kalk zuführen.

Letztendlich ist die richtige Ernährung für Hühner ein komplexes Thema. Damit Ihre Tiere gesund bleiben, empfehlen wir Ihnen, sich in entsprechenden Ratgebern ausführlich einzulesen. Eine sorgfältige Aufbereitung des Themas würde den Rahmen dieses Beitrages sprengen. Trotzdem ein paar kurze Hinweise:

– Hühner nehmen Küchenabfälle wie Obst- und Gemüseschalen gerne an. Auf keinen Fall verfüttern sollten Sie gesalzene Mahlzeiten, Schimmeliges und Verdorbenes, größere Fleischmengen oder Avocados, Tomaten, rohe Kartoffeln, Milchprodukte, Zitrusfrüchte, Bananenschalen sowie einige weitere Reste. 

– während der Mauser schnellt der Nährstoffbedarf in die Höhe. Damit die Hühner ihre Federn erneuern können, brauchen sie zum Beispiel B-Vitamine, Biotin, Selen, Zink und Phosphor. 

– möchten Sie die Hühner nur wegen des Naturerlebnisses halten, können Sie die Eier einfach liegen lassen – sie werden gerne als Energie- und Nährstoffsnack angenommen.

 

Wie oft muss ich den Stall putzen?

Die richtige Hygiene im Stall ist das A und O – wer den Mehraufwand im Alltag nicht bewältigen kann, sollte lieber keine Hühner halten. Denn: Werden die Flächen nicht regelmäßig gereinigt, können sich Krankheiten und Parasiten ungehindert verbreiten.

Deswegen verschmutzte Stellen möglichst schnell beseitigen, Spalten und Ritzen abdichten (so verbarrikadieren Sie Wildtieren und Parasiten alle Einschlupflöcher) und täglich den Kot aus dem Streu entfernen. Einmal im Monat sollte das Einstreu komplett erneuert werden.

Die Kotbretter alle ein bis zwei Tage von den Hinterlassenschaften der Hühner befreien – in diesen tummeln sich besonders viele Krankheitserreger. Näpfe und Tränke jeden Morgen oder jeden Abend auswaschen. Alternativ können Sie auf Futter- und Wasserautomaten zurückgreifen, diese müssen erst dann geputzt werden, wenn alle Körner vertilgt bzw. das Wasser ausgetrunken ist. 

Die Sitzstangen sollten Sie wöchentlich reinigen, die Nester ca. einmal im Monat. Darüber hinaus steht zweimal im Jahr eine komplette Grundreinigung an: Alle Wände, Türen, Decke und Boden gründlich waschen und desinfizieren – hier ordentlich mit einem Besen und starkem Wasserstrahl schrubben.

 

Wie erkenne ich ein krankes Huhn?

Zwerg-Seidenhuhn

Eine ordentliche Stallhygiene beugt vielen Krankheiten vor. Trotzdem darf ein regelmäßiger Check-up nicht fehlen. Prüfen Sie das Gefieder, um Parasiten schnell zu erkennen. Kamm und Kopflappen sollten gut durchblutet und rot sein, die Augen klar und die Federn glänzend. Können Sie das Brustbein ertasten, ist das Huhn zu mager.

Auch einen Blick auf die Kloake werfen – bei einem gesunden Tier ist sie sauber und der Kot fest sowie weiß-gelblich. Darüber hinaus offenbart das Verhalten des Huhns, wie gut es ihm geht. Vitale Hennen sind stets beschäftigt: Sie genießen Sandbäder, scharren im Boden, putzen sich oder suchen nach Futter.

Verweigert ein Huhn seine Körner, plustert es sich auf oder sitzt es träge in der Ecke, ist ein schneller Gang zum Arzt gefragt. Trennen Sie den Patienten außerdem vorläufig vom Rest der Gruppe.

Einige Erkrankungen lassen sich durch Impfungen vorbeugen – manche davon sind sogar Pflicht wie zum Beispiel die Newcastle desease (atypische Geflügelpest) Impfung. Ebenfalls sehr empfehlenswert: Impfungen gegen Marek, Bronchitis, Infektiöse Larynggotracheitis und Coccidiose.

Fazit: Ein tolles Erlebnis – das allerdings Zeit & Geld kostet

Vor allem Kinder erfreuen sich daran, den Hennen dabei zuzusehen, wie sie munter über die Wiese sprinten oder Sonnenbäder genießen. Wer darüber nachdenkt, Hühner im Garten zu halten, sollte sich zunächst jedoch ausreichend informieren – nur wenn Stall und Futter stimmen, bleiben die Tiere lange gesund und einem einmaligen Naturerlebnis steht nichts mehr im Weg.

Ein Artikel von Gärtnermeisterin Brigitte

Brigitte setzt beim Gärtnern auf Nachhaltigkeit und Köpfchen, um der Natur so noch ein Stück näher zu kommen. Sie hegt als Gärtnermeisterin eine große Leidenschaft für Farne, Gräser und Stauden. Pflanzungen in Hochbeeten und Gewächshäusern gehören ebenfalls zu ihrem Fachgebiet.